Saudi-Arabien

Zahl der Hitzetoten beim Hadsch in Mekka steigt

In glühender Hitze sind Hunderttausende Muslime zum Hadsch nach Mekka gereist. Einige haben die extremen Temperaturen nicht überlebt. Schuld seien fehlende Vorkehrungen.

20
06
2024
Symbolbild: Hadsch © Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Hadsch © Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ.

Mit dem Ende des Hadsch in Saudi-Arabien wird das Ausmaß der Todesfälle durch extreme Hitze in Mekka immer deutlicher. Laut Berichten sollen bei Temperaturen von bis zu 51 Grad Celsius an die 900 Menschen gestorben sein. Offizielle Angaben zur Gesamtzahl der Toten gab es am Mittwoch zunächst nicht. Es wird allerdings erwartet, dass die Zahlen noch weiter steigen.

Der Hadsch hatte in Mekka am Freitagabend bei glühender Hitze begonnen. Sie endete am Dienstag, einige Pilger vollzogen aber auch am Mittwoch noch ihre Rituale. In Mekka und an weiteren heiligen Stätten in der Umgebung herrschten in der Zeit um die 50 Grad Celsius. Behörden riefen Gläubige dazu auf, Sonnenschirme zu tragen, sich zur besonders heißen Mittagszeit nicht draußen aufzuhalten und genügend Wasser zu trinken.

Für Anhänger des Islams ist Mekka ein Ort von immenser Bedeutung, die dort liegende Heilige Moschee mit der Kaaba ist ein inneres Heiligtum. Millionen Pilger reisen jedes Jahr zum Hadsch an, um zu beten und muslimische Rituale zu befolgen.

Schwere Vorwürfe gegen Saudi-Arabien

Angesichts dieser Hitze und den Todesfällen wächst die Kritik an Saudi-Arabien. „Bei den Toten in Mekka handelt sich um ein Versäumnis der Regierung“, sagte Landesexpertin Madawi al-Rasheed der Berliner „tageszeitung“ (online Mittwochabend). Das Königreich nehme den Klimawandel nicht ernst. Zwar sei der Klimawandel natürlich ein globales Problem; aber bei den Vorbereitungen für den Haddsch habe man „die Tatsache offensichtlich nicht berücksichtigt, dass die Temperatur heutzutage bei 50 Grad liegen kann, wenn die Pilgerzeit in den Sommer fällt“.

Wie in früheren Fällen werde Saudi-Arabien nun wieder die Pilger selbst für das Geschehen verantwortlich machen, so die Sozialanthropologin, die als Gastprofessorin an der London School of Economics lehrt. „In der Vergangenheit hieß es in saudischen Medien oft, die Toten, wenn sie aus armen afrikanischen Ländern kamen, seien ignorant gewesen und hätten die Anweisungen nicht befolgt. Da ist auch viel Rassismus im Spiel.“ Al-Rasheed kritisierte eine mangelnde Transparenz und Konsequenzen. „Das Problem ist, dass in Saudi-Arabien niemand verantwortlich gemacht wird. Wir werden nie erfahren, warum die Menschen in Mekka keine Erste Hilfe bekommen haben und warum die Leichen nicht eingesammelt wurden.“

Zwischenfälle mit vielen Toten im Jahr 1990 und 2015

Immer wieder kam es in Mekka zu tödlichen Zwischenfällen, teils wurden dabei Hunderte Menschen zerquetscht oder sie erstickten. 1990 kamen dabei mehr als 1440 Menschen ums Leben. Auch 2015 sollen nach offiziellen Angaben im Gedränge hunderte Menschen ums Leben gekommen sein.

Vergangenes Jahr nahmen rund zwei Millionen Pilger an dem Hadsch in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Busse und Züge helfen bereits, die vielen Gläubigen zu den heiligen Stätten zu bringen, die großen Menschenmengen und große Hitze bedeuten für die Pilger und Ordnungskräfte aber trotzdem eine Herausforderung. (dpa, KNA, iQ)

Leserkommentare

Evergreen sagt:
Am 18.6.2024 hatte IslamiQ von 41 Todesopfern bei dem Hadsch berichtet. Ich schrieb einen Leserkommentar, woraufhin IslamiQ sich korrigierte. Dafür danke ich. Doch es geht nicht, dass man meinen Leserkommentar wieder mal einfach weglässt, obwohl danach noch Kommentare (mindestens einer) aufgenom- men wurde(n). Ich füge meinen Leserkommentar nochmals bei : >> Leserkommentare Evergreen sagt: „Zahl der Todesopfer in Mekka steigt auf 41 „ ist die Überschrift von IslamiQ [ 18.6.2024]. Ist das nun bewusste Irreführung und Verharmlosung? Ahnungslose IslamiQ-Leser wie ich sind dann verwundert, dass andere islamische Agenturen von Hunderten Toten bei der Hadsch sprechen. Ich schaue nochmals bei IslamiQ nach. Dort beruft man sich nur auf das jorda- nische Außenministerium, also jordanische Tote. Für IslamiQ sollte jeder Tote bei diesem Hadsch zählen. Eine seriöse Plattform wird nachforschen und dann die ungefähre Gesamtzahl der verstorbenen Muslime aller Län- der bei diesem Hadsch nennen. 19.06.24 22:24 <<
21.06.24
21:27