Jahresbericht

Forscher verzeichnen mehr Islamfeindlichkeit in Frankreich

Frankreich ist polarisiert wie selten zuvor. Wenige Tage vor den Parlamentswahlen liegen die Rechtspopulisten in Umfragen vorne. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Vorurteile – etwa gegenüber Einwanderern – zunehmen.

27
06
2024
Muslime in Frankreich Gewand für Schülerinnen
Symbolbild: Frankreich © shutterstock, bearbeitet by iQ.

In Frankreich warnt die Nationale Menschenrechtskommission CNCDH vor abnehmender Toleranz und sinkendem gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Das Jahr 2023 zeichnet sich durch einen starken Anstieg der Ablehnung anderer aus – bei Meinungsbekundungen wie in Taten“, erklärt die Kommission bei der Veröffentlichung des Jahresberichts am Donnerstag.

Laut Studie sind antisemitische und antimuslimische Taten in Frankreich im Jahr 2023 um 284 beziehungsweise 29 Prozent gestiegen. Weitere rassistische Taten haben einen Anstieg von 21 Prozent verzeichnet. Die Forscher begründen das mit dem Krieg im Gazastreifen wie der Debatte um die extreme Rechte.

Auch haben sich demnach Vorurteile verstärkt. Während im November 2022 noch gut 21 Prozent der Befragten sagten, dass in Frankreich geborene Kinder von Einwanderern „nicht wirklich französisch“ seien, stimmten ein Jahr später 43 Prozent dieser Aussage zu.

Auch würden verstärkt alte antisemitische Stereotype bedient. Juden würden beispielsweise weiterhin mit Geld in Verbindung gebracht. Die emeritierte CNCDH-Forschungsleiterin Nonna Mayer betonte gegenüber der Zeitung „La Croix“ (online Donnerstag) aber auch, dass die Verschlechterung der Werte die Franzosen nicht gleichgültig lasse. 77 Prozent hätten sich dafür ausgesprochen, Antisemitismus zu bekämpfen, vier Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.

Die CNCDH erstellt seit 1990 Berichte über Rassismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus im Land. Der aktuelle ist wenige Tage vor der ersten Runde der Parlamentswahlen veröffentlicht worden, die am Sonntag (30. Juni) stattfinden. Nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei Renaissance (RE) bei der Europawahl hatte Präsident Emmanuel Macron kurzfristig Neuwahlen ausgerufen. Umfragen zufolge liegt der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen mit 35 Prozent vorne, während Macrons Partei auf rund 20 Prozent der Stimmen kommen wird. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Wie steht es denn um den Antisemitismus im Lande, der sich aus dem islamisch orientierten Lager im Lande speist? Gerade dort hat der Antisemitismus oftmals Hochkonjunktur - und schon immer gehabt. Soll diese dunkle Seite des Islam wegradiert oder marginalisiert werden? Das wäre aber sehr fatal und zunehmend gefährlich für alle. Islamfeindlichkeit hat natürlich Gründe und Ursachen. Eine offene Islamkritik muß möglich sein und entsprechend stattfinden. Der Islam darf und muß in Frage gestellt werden. Einen sog. "Gottesstaat Frankreich" wollen die meisten Franzosen nicht haben und lehnen derartige Bestrebungen total ab. Auch eine zunehmende Islamisierung schafft sowieso immer mehr Probleme und Konflikte. Zumal eine Islamisierung lt. Koran durchaus als Krieg gegen Nicht-Moslems identifiziert werden kann. Islamismus-Abwehr formiert sich zwangsläufig immer mehr, weil auch Christenfeindlichkeit als Bedrohung festgestellt wird. Mit einer Verklärung des Islam muß endgültig Schluß sein.
28.06.24
14:35