Freitagspredigten, 28.06.2024

Familiäre Werte, Pflegefamilie, Kindererziehung

Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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06
2024
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es  diese Woche um familiäre Werte. Als Familie bezeichnet man Menschen, die biologisch verwandt seien. Muslimische Gelehrte formulierten bereits sehr früh die Rechte und Pflichten von Familienmitgliedern, die sie aus Koran und Sunna ableiteten. Diese Rechte und Pflichten fasse man im Begriff „Verwandtschaftsrechte“ zusammen.

Einem intakten und herzlichen Familienleben komme im Islam große Bedeutung zu. Dazu gehöre es, in engem Austausch zu stehen, sich materiell zu unterstützen und gegenseitig zu besuchen. Diese Beziehung zwischen Verwandten werde „Sila-i rahim“ genannt. Enge und gesunde Beziehungen zu den Verwandten zu pflegen und ihnen Gutes zu tun, sei nicht nur eine Verpflichtung speziell für Muslime als Umma, es sei ein universaler Wert, der auch in den Gesellschaften in der Vergangenheit wichtig war.

Die Verwandten seien dafür verantwortlich, sich an ihre gemeinsamen Werte und Pflichten Allah gegenüber zu erinnern. Die Propheten seien das beste Beispiel dafür. Sie begannen ihre Aufgabe der Vermittlung bei ihren Verwandten und haben sie zuerst eingeladen, gute Nachrichten überbracht und auf Gefahren hingewiesen. Die Verwandten haben Rechte. Als Muslime sei es wichtig, sich in angemessener Weise um die Verwandten zu kümmern. Ein weiterer wichtiger Grundsatz in Bezug auf die verwandtschaftlichen Beziehungen sei das Prinzip der Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit, der Begegnung und dem Einsatz im Guten. Ein Muslim dürfe seine Verwandten nicht bevorteilen und dadurch die Rechte anderer verletzen.

Pflegefamilie

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Pflegefamilie. Waisenkinder sind Anvertraute von Allah an den Menschen. Manche dieser Kinder haben ihre Mütter oder Väter nach Krankheiten oder einem Unfall verloren. Noch bevor sie ihre Kindheit erleben konnten, begegneten manche von ihnen dem kalten Gesicht des Krieges, das sowohl die Städte als auch die Seelen wie auch die Zukunft zerstört. Sie wurden ihrer Wohnungen, ihrer Heimat sowie der Wärme einer Familie beraubt. Ihre Mütter und Väter sind nicht mehr bei ihnen.

Waisenkinder warten darauf, dass ihnen eine Hand der Fürsorglichkeit und Barmherzigkeit ausgestreckt werde. Sie sehnen sich nach einem Licht, das sie an das Leben binde und womit sie ihre Hoffnungen für die Zukunft aufrechterhalten können. Sie seien die Waisen von allen. Alle Menschen seien verantwortlich für sie. Jeder sollte versuchen sich dieser Aufgabe anzunehmen und versuchen die Lasten eines Waisens abzumildern. 

Kindererziehung

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Erziehung für muslimische Kinder.Es sei für Muslime eine Pflicht, ihre Kinder nach dem Glauben und ethischen Werten zu erziehen. Denn die Kinder seien die Zukunft und seien von Allah in die Obhut der Eltern anvertraut.  Eine Erziehung, in dessen Mittelpunkt nicht die Ehrfurcht vor Allah stehe, könne niemanden zu einem besseren und vollkommenen Menschen machen.

Die Erziehung von Kindern habe drei wichtige Säulen: Familie, Schule und Gesellschaft. Schulen seien heutzutage Einrichtungen, in denen Kinder weltliche Bildung erhalten. Die Gesellschaft, besser gesagt, das Umfeld sei leider weit fern von religiöser Sensibilität; manches Umfeld sollte aufgrund schlechter Einflüsse sogar vermieden werden. Um die Natur des Kindes zu bewahren, müsse jede Familie ihrer Verantwortung nachkommen und sich darum kümmern, dass das Kind in islamischen Bildungseinrichtungen seine religiöse Bildung erhält. 

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Der hier genannte VIKZ-Verband empfiehlt in seinem Predigtangebot bei der Kindererziehung extra islamische Bildungseinrichtungen für religiöse Bildung. Zum Unterschied dazu werden Schulen als Einrichtungen für weltliche Bildung benannt. Die Schaffung eines vollkommenen Menschen als Ziel des Ganzen solle und könne grundsätzlich nur eine islamische Erziehung fördern und bewerkstelligen. Danach könnte aber doch ein an öffentlichen Schulen extra eingeführter Religionsunterricht für an den Islam glaubende Schüler (m/w/d) wegfallen. Warum wird aber darauf ständig vehement gepocht mit weitreichenden Forderungen und strittigen, aufwendigen Gerichtsprozessen? Das SWR-Fernsehen im ARD-Verbund präsentiert aktuell eine sehr interessante und aufschlussreiche Reportage mit dem Titel "Kalifat in der Schule? - Wie gefährlich ist der Hype um Hassprediger?" Werden solche Themen auch in islamischen Bildungseinrichtungen berücksichtigt?
28.06.24
20:07