Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist Helfern zufolge verheerend. Die israelische Armee will nun eine Wasserentsalzungsanlage mit Strom versorgen. Der rechtsextreme Finanzminister kritisiert das als „Unsinn“.
Angesichts der schwierigen humanitären Lage im Gazastreifen versorgt Israel nach eigenen Angaben im Süden des abgeriegelten Küstengebiets eine Wasserentsalzungsanlage mit Strom. „Derzeit produziert die Anlage nur 5.000 Kubikmeter Wasser pro Tag. Mit der neuen Stromleitung aus Israel wird die Anlage ihre Produktion auf 20.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag steigern“, teilten die Armee sowie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit.
Das Werk versorgt demnach die Gebiete Deir al-Balah, Chan Junis und Al-Mawasi mit Trinkwasser. Dort befindet sich derzeit ein großer Teil der Bevölkerung. Demnach betreibt das UN-Kinderhilfswerk Unicef die Entsalzungsanlage, die Meerwasser zum Trinken aufbereitet. Die UN warnen schon lange, dass es im Gazastreifen an sauberem Wasser fehlt. Verunreinigtes Wasser kann Krankheitsausbrüche begünstigen.
Die neue Stromleitung sei direkt an die Anlage in der Stadt Chan Junis angeschlossen worden, damit die Hamas oder andere Terrorgruppen die Stromversorgung nicht für ihre eigenen Zwecke nutzen könnten, teilten das Militär und die Cogat-Behörde weiter mit. Die israelische Zeitung „Haaretz“ berichtete, ein Unternehmen im Gazastreifen habe am Morgen damit begonnen, im Krieg beschädigte Stromleitungen zu reparieren und sie an das israelische Netz anzuschließen, um die Wasserentsalzungs- und Kläranlage zu versorgen.
Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich kritisierte den Schritt, im Gazastreifen etwas wieder aufzubauen, ehe das Gebiet entmilitarisiert sei. Er forderte Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu dazu auf, „mit diesem Unsinn“ aufzuhören. Hilfsorganisationen bezeichnen die humanitäre Lage im Gazastreifen als verheerend. Der Großteil der gut zwei Millionen Einwohner ist auf der Flucht, es mangelt ihnen am Nötigsten, vielen Menschen haben nicht genug zu essen. (dpa, iQ)