FDP-Landespolitiker in Düsseldorf wollen islamischen Religionsunterricht abschaffen. Die NRW-Kultusministerin hält dagegen. Auch Muslime kritisierten den Vorstoß der Liberalen.
NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat sich klar zum islamischen Religionsunterricht in Schulen bekannt. „Ich halte den islamischen Religionsunterricht an unseren Schulen für unverzichtbar: ein Angebot mit staatlichen Curricula und Lehrkräften, die ihren Eid auf die Verfassung abgelegt haben“, sagte sie der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag).
Sie wundere sich über manche Äußerung zum Religionsunterricht für Muslime in den letzten Wochen, fügte sie hinzu. „Man kann bedauern, dass wir längst noch nicht alle muslimischen Kinder damit erreichen, weil wir nicht genug Lehrer haben. Aber deren Zahl wächst in den Studiengängen in Münster und Paderborn.“ Bis zum nächsten Sommer laufe eine wissenschaftliche Evaluation.
Das Angebot des islamischen Religionsunterrichts an den NRW-Schulen war in den vergangenen Wochen unter anderem in die Kritik geraten, weil bislang nur verhältnismäßig wenige muslimische Kinder durch ihn erreicht würden. Außerdem hatte eine Studie ergeben, dass Studierende der islamischen Theologie problematische Einstellungen vertraten, unter anderem antisemitische und verfassungsfeindliche Positionen. Die FDP-Fraktion im Landtag forderte die Abschaffung des islamischen Religionsunterrichts.
Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, kritisiert die Forderung der FDP scharf. „Die Abschaffung des islamischen Religionsunterrichts ist nichts weiter als Populismus und führt zu keinem Ergebnis“, erklärte Kesici auf Anfrage von IslamiQ. Der islamische Religionsunterricht sei ein integraler Bestandteil der Schule und habe dazu beigetragen, dass sich Muslime sowohl in der Schule als auch in der Gesellschaft wohler fühlen.
Kesici verstehe die negative Stimmung gegen den islamischen Religionsunterricht deshalb nicht. Der Religionsunterricht habe zahlreiche gesellschaftliche Probleme gelöst, und die Lehrer leisteten hervorragende Arbeit. Der Vorwurf, dass islamische Religionsgemeinschaften einen Einfluss auf die Lehrer haben, entspreche nicht der Wahrheit. Die Lehrer seien Angestellte des Landes. Islamische Religionsgemeinschaften erteilen nur eine Lehrerlaubnis. „Es ist höchst problematisch, solche Forderungen zu stellen und sich dabei auf eine umstrittene Studie zu stützen“, so Kesici abschließend. (KNA, iQ)