Israel

Netanjahu verzögert Evakuierung kranker Kinder aus Gaza

Der Plan, verletzte Kinder aus dem Gazastreifen zur Behandlung in die Emirate zu überführen, wurde vorerst eingefroren. Mutmaßlicher Hintergrund der israelischen Regierung: der tödliche Raketenangriff auf Majdal Schams.

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07
2024
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Junge im Gazastreifen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Junge vor Trümmern im Gazastreifen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Die Evakuierung von 150 kranken und verwundeten Kindern aus dem Gazastreifen über Israel in die Vereinigten Arabischen Emirate findet nicht wie geplant statt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ordnete am Sonntagabend eine Verschiebung der Evakuierung an, wie israelische Medien berichteten. Er habe dies mit dem tödlichen Raketenangriff der Hisbollah auf die Drusenstadt Majdal Schams in den von Israel besetzten Golanhöhen begründet, heißt es unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Bei dem Raketeneinschlag waren am Samstag zwölf syrische Kinder und Jugendliche getötet und 19 Personen verletzt worden.

„Ein grausames Spiel der israelischen Regierung“

Die Verzögerung sei „ein grausames Spiel der israelischen Regierung mit dem Leben der Kinder“, reagierte die Organisation „Ärzte für Menschenrechte Israel“ (PHRI) am Sonntagabend auf der Plattform X. Rache sei keine legitime Politik. Der Schmerz um die getöteten Kinder in Majdal Schams dürfe nicht für einen „zynischen politischen Schachzug“ genutzt werden. PHRI engagiert sich nach eigenen Angaben seit Monaten darum, Tausende Kranke und Verwundete aus dem Gazastreifen zu evakuieren, deren medizinische Versorgung vor Ort nicht möglich sei, „nachdem Israel das Gesundheitssystem im Gazastreifen zerstört hat“.

Unter anderem wandte sich die Organisation in einer Petition an das höchste israelische Gericht. Netanjahu hatte daraufhin in der vergangenen Woche die zuständigen Behörden angewiesen, einen Plan umzusetzen, der die Überführung von Patienten aus dem Gazastreifen über israelische Flughäfen in ein Drittland ermöglicht. Ein erstes Flugzeug mit 250 Patienten sollte laut Berichten zum Wochenbeginn vom südisraelischen Flughafen Ramon in die Emirate fliegen. (KNA/iQ)