Die Bundesregierung hat im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres mehr als 300 islamfeindliche Straftaten registriert. Davon 139 Straftaten im zweiten Quartal. Die Dunkelziffer liegt viel höher. Festnahmen gab es keine.
Im zweiten Quartal dieses Jahres sind bundesweit 139 islamfeindliche Angriffe gegen Muslime erfasst worden. Dabei wurden drei Menschen leicht bis schwarz verletzt. Von Januar bis März 2024 verzeichneten die Sicherheitsbehörden 213 Angriffe auf Muslime.
Zu den gemeldeten Straftaten im zweiten Quartal wurden bislang 79 Tatverdächtige ermittelt, jedoch wurde keine Person festgenommen oder ein Haftbefehl erlassen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht.
Zu den begangenen Straftaten zählten neben Körperverletzung auch Beleidigung, Volksverhetzung, Sachbeschädigung sowie die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Mehrheitlich werden die Delikte dem Phänomenbereich „rechts“ (114 von 139 Angriffen) zugeordnet.
Außerdem wurden fünf Straftaten aus einer islamfeindlichen Motivation gegen eine Moschee begangen. Angriffsziele auf „Religionsstätten und Moscheen“ gelten dabei nur auf offenkundige Moscheebauten. Stätten der Religionsausübung, Moscheevereine oder sonstige islamische Einrichtungen seien davon nicht umfasst. Die Regierung weist darauf hin, dass die Zahlen vorläufig sind und noch Taten nachgemeldet werden könnten.
Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 1464 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Somit ist die Zahl so hoch wie vor 2017. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. 1211 von 1464 Straftaten werden dem rechten Spektrum zugeordnet. 493 dieser Straftaten wurden nach dem 07.Oktober 2023 bis zum Jahresende verübt. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien.