Hamburg

Verein klagt gegen Verbot und Schließung der Blauen Moschee

Das Islamische Zentrum Hamburg wurde durch den Bund verboten. Die Blaue Moschee an der Alster wurde geschlossen. Nun geht das Zentrum gerichtlich dagegen vor.

13
08
2024
Islamisches Zentrum Hamburg (IZH) © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Islamisches Zentrum Hamburg (IZH) © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Rund drei Wochen nach Schließung der Blauen Moschee an der Alster hat das als extremistisch eingestufte Islamische Zentrum Hamburg (IZH) Klage gegen die Verbotsverfügung des Bundesinnenministeriums eingelegt.

Mit der Schließung der Imam-Ali-Moschee – so der offizielle Name – entziehe das Ministerium den sich dort versammelnden gläubigen Schiiten eine wichtige Glaubenseinrichtung und hindere sie an der im Grundgesetz verankerten freien und ungestörten Religionsausübung, teilte der Anwalt des IZH mit. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bestätigte den Eingang der Klage (6A Z.24).

Die in der Verbotsverfügung genannte Begründung, der Verein und Betreiber der Moschee sei von der iranischen Regierung gesteuert, verfolge verfassungsfeindliche Ziele und verbreite die Ideologie der Islamischen Revolution in Deutschland, bezeichneten die Vertreter des IZH als „Unterstellung“, der man mit der Klage entgegentreten wolle.

Öffnung der Blauen Moschee oberstes Ziel der Klage

Oberstes Ziel sei es jedoch, die Blaue Moschee wieder für die Gläubigen zu öffnen. „Wenn es das Bundesministerium des Innern ernst meint und die schiitische Glaubens- und Religionsausübung ausdrücklich nicht von dem Verbot des IZH betroffen sein soll, sollte es keine Bedenken gegen die Weiternutzung des Gotteshauses zum Zwecke der Religionsausübung geben“, heißt es in der Erklärung.

Zugleich monierten die IZH-Vertreter, dass das Ministerium Gesprächsangebote des Vereins im Vorfeld des Verbots ausgeschlagen habe. „Das IZH als Verein sowie die von der Durchsuchung betroffenen Personen wollen auch weiterhin gerne mit den Behörden kooperieren“, hieß es.

Razzia gegen islamisches Zentrum

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das IZH am 24. Juli als „bedeutendes Propagandazentrum Irans in Europa“ verboten. Bundesweit hatte die Polizei Vermögen und Einrichtungen des Zentrums und fünf ihm zugeordneter Teilorganisationen beschlagnahmt. Seitdem steht auch die Blaue Moschee unter Verwaltung des Bundes.

In den vergangenen Wochen hatten sich vor der Moschee immer wieder Hunderte Gläubige versammelt, um zu beten und für eine Öffnung des Gotteshauses zu demonstrieren. Es ist bereits die zweite Klage, die dem Bundesverwaltungsgericht im Zusammenhang mit der Verbotsverfügung vorliegt. In der vergangenen Woche hatte bereits das ebenfalls verbotene Zentrum der Islamischen Kultur Frankfurt Klage und einen Eilantrag in Leipzig gegen das Verbot gestellt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Dilaver_Ç. sagt:
Hiermit verurteile ich die zutiefst rassistisch paranoiden Anschuldigungen gegen das IZH sowie seine Schließung aufs schärfste und spreche meine uneingeschränkte Solidarität mit dem IZH aus.
13.08.24
18:19
Minimalist sagt:
Iran-Mullahs beklagen die Moschee-Schließung. Das als zutiefst extremistisch eingestufte Zentrum IZH will sich nun mit einer Klage beim Bundesverwaltungsgericht Gehör verschaffen. Ich bin sicher, daß ihre Klage eindeutig und auf das Schärfste abgeschmettert werden wird. Und das ist dann auch gut so für dieses Land. Diesbezüglich spreche ich meine uneingeschränkte Solidarität mit der deutschen Rechtssprechung aus.
14.08.24
23:43
grege sagt:
Dass die iranischen Machthaber sich beschweren, bestätigt umso mehr die Richtigkeit der Entscheidung. Wenn Islamverbände sich gegen die Entscheidung auflehnen, zeigen sie wieder einmal mehr ihr wahres Gesicht.
18.08.24
8:19