Er gilt als Urheber des Genozids in Srebrenica, bei dem innerhalb weniger Tage 8.000 Menschen ermordet wurden. Jetzt fühlt sich Radovan Karadzic selbst „unmenschlich“ behandelt: Es fehle ihm an einem PC.
Der serbisch-bosnische Kriegsverbrecher Radovan Karadzic hat die britische Regierung verklagt. Grund sei die „unmenschliche Behandlung“ durch die Behörden, wie die „Daily Mail“ am Mittwoch berichtete. Konkret kritisierte der ehemalige Politiker, dass er weder einen Laptop in seine Zelle bringen, noch in seiner serbischen Muttersprache kommunizieren dürfe. Dafür verlangt er nun umgerechnet knapp 59.000 Euro als Entschädigung.
Karadzic verbüßt eine lebenslange Haftstrafe auf der zu Großbritannien gehörenden Insel Isle of Wight. Dorthin wurde er 2021 verlegt, nachdem ihn der Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien fünf Jahre zuvor wegen Genozids, Mordes, Terror und weiterer Kriegsverbrechen schuldig gesprochen hatte.
In Karadzics Amtszeit als Präsident der bosnischen Teilrepublik Srpska fallen einige der blutigsten Verbrechen der Jugoslawienkriege. Etwa ordnete Karadzic 1995 der Genozid an muslimischen Bosniaken an; für das sogenannte Massaker von Srebrenica riefen die Vereinten Nationen erst vergangenen Mai einen internationalen Gedenktag ins Leben.
Für die ethnische Säuberung habe Karadzic einen direkten Befehl an die Armee gegeben, sagte die bosnische Historikerin Belma Zulic der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bosnien bleibt in eine serbische und eine kroatisch-bosniakische „Entität“ gespalten. (KNA, iQ)