Freitagspredigten, 06.09.2024

Prophet als Vorbild, Sure al-Fatiha, Gottesfreunde

Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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09
2024
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um den Propheten als Vorbild. Der Prophet wurde als Barmherzigkeit für alle Welten gesandt. Er sei ein zeitloses Vorbild für alle Generationen. Mit seinem edlen Charakter, seiner Lebensweise und der Art, wie er auf Geschehnisse reagierte, diene er der gesamten Menschheit als Beispiel. Sich dafür einzusetzen, dass Gutes, Wahres und Schönes in unserem Leben lebendig ist, sei eine Pflicht aller Menschen, ob gläubig oder nicht. Der Prophet wurde von Allah beauftragt, uns die Maßstäbe des Guten, Schönen und Wahren zu lehren. Der Koran und die Sunna seien Wegweiser der muslimischen Gemeinschaft und würden dies auch in der Zukunft bleiben. Der Gesandte Allahs (s) sei ein lebendiger Koran. Wie die im Koran dargelegten Werte und der Charakter im Alltag gelebt werden sollen, lerne man aus der Sunna des Propheten. Daher seien die Hauptquellen des Islam sowohl der Koran als auch die Sunna. Sunna werde definiert als „die Worte, Taten oder Bestätigungen des Gesandten Allahs“. Leider versuchten Menschen die Sunna geringzuschätzen.

Wenn wir die Sunna unseres Propheten erlernen und in unserem Leben umsetzen, dann würden wir für unser Umfeld ein Vorbild sein. Es reiche nicht, ihn bloß mit Worten als Vorbild zu bezeichnen oder ihn als Propheten anzuerkennen. Es sei nötig, dass wir uns bemühen, wie er zu leben. Wir sollten uns wie er für den Frieden und das Wohlergehen der Menschheit einsetzen. Der Prophet Muhammad (s) sei gegenüber seinen Familienangehörigen voller Mitgefühl und Barmherzigkeit. Er habe Frauen sehr freundlich und respektvoll behandelt. Seinen Gefährten sei er ein zuverlässiger Freund gewesen. Der Prophet habe gerne Gäste empfangen. Dabei machte er keinen Unterschied im guten Umgang, egal ob seine Besucher Muslime oder Andersgläubige waren. Er habe nicht hässlich gesprochen, niemanden verletzt und in seinem ganzen Leben nie jemanden erniedrigt oder herabgesetzt.

Sure al-Fatiha

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert in ihrer Freitagspredigt die fünfte Sure nach der Offenbarungsreihenfolge, die Sure al-Fatiha, das soviel wie „Beginn“ oder „Einführung“ bedeutet. Da sie die erste Sure des Korans und sozusagen sein Vorwort und seine Zusammefassung ist, habe sie diesen Namen erhalten. Die Fatiha sei eine Sure, die wir in unseren Gebeten zu rezitieren haben. Daher sollte man sowohl ihre Rezitation beherrschen als auch ihre Bedeutung kennen.

Man beginne die Sure mit der Besmele, also mit dem behütenden und barmherzigen Namen Allahs. Das erinnere uns daran, dass wir unsere täglichen Angelegenheiten mit Aufrichtigkeit, Fürsorglichkeit und Barmherzigkeit auszuführen haben. Mit dem ersten Vers bringe man zum Ausdruck, dass der Lob nur dem erhabenen Allah gebührt, da Er alles in vollkommener Weise erschaffen hat. Wir erinnern uns daran, dass der erhabene Allah nicht nur der Schöpfer, Besitzer und Erziehender von Muslimen, sondern aller Menschen und Geschöpfe ist. Wir fühlen dadurch in unserem tiefen Inneren, dass niemand allein und herrenlos ist. Mit dem zweiten Vers sagen wir, dass unser Schöpfer der Erbarmer, der grenzenlos Barmherzige ist. Der erhabene Allah ist laut dem dritten Vers der Herrscher am Tag des Gerichts, an dem Er allein richten wird, wenn niemand einem anderen von Nutzen sein kann. Der folgende Vers sagt aus, dass man seine Gottesdienste nur für Allah und Sein Wohlgefallen verrichte. Mit den letzten Versen bittet man Allah, uns auf den geraden Weg zu leiten, auf den Weg derjenigen Rechtschaffenen, die ihre Existenz auf Allahs Weg hingeben, nützliche und schöne Taten vollbringen – und nicht auf den Weg derjenigen, denen gezürnt wurde und nicht den der Irregehenden.

Freunde Allahs

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) werden diese Woche die Gottesfreunde thematisiert. Gemeint sind hier die glückseligen Freunde Allahs, deren Existenz durch den Koran bezeugt ist. Dabei geht es nicht um Propheten, sondern um solche, die über das Wissen der Mysterien, also über das spirituelle Wissen verfügen. Es gehöre zu den religiösen Notwendigkeiten, den Freunden Allahs Respekt zu erweisen. Diejenigen, die den Respekt gegenüber Menschen wegen ihrer Status, ihrer Titel und ihres Reichtums gutheißen und den Respekt gegenüber Gottesfreunden, die über spirituelles Wissen verfügen und einen hohen Rang bei Allah Ta’ālā haben, missgönnen, sind zumindest der Ignoranz und der Trägheit verfallen.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

EVERGREEN sagt:
Auch die Freitagspredigt der IGMG ist eigentlich dem Wahren verpflichtet. Doch im Schluss-Satz behauptet sie Unwahres. Wenn der Prediger die frühe islamische Geschichtsschreibung und die islamische Exegese mancher Koranverse ernstnähme, wüsste er: Auch Mohammed konnte brutale Grausamkeit und Intoleranz praktizieren. Auch die hebräische Bibel kennt schlimmste IS-hafte Passagen. Der Schoß ist leider jeweils fruchtbar noch bis heute. Durch Schönreden, und Ausblenden bekommt man das Problem nicht in den Griff und kann man die Sorgen Muslimen und Nichtmuslimen nicht ausreden. Auch beim Islam muss das Problem der Gewalt, mit der er sich durch- setzte, innerislamische Auseinandersetzungen austrug, expandierte und bis heute vielfach virulent ist, von den ursprünglichen Wurzeln her ehrlich aufgearbeitet werden. Unehrlichkeit fördert nur weiteres Miss- trauen.
07.09.24
14:14
Marco Polo sagt:
Die Glorifizierung des islamischen Propheten als zeitloses Vorbild für Barmherzigkeit für alle Welten mag für fantasievolle Legendenbildung & Romangestaltung vielleicht gerade noch herhalten können, Für eine Beschreibung historischer Ereignisse müssen jedoch ganz andere Maßstäbe angelegt werden. Sonst wird das Gedanken-Chaos im Kopf immer größer und fataler.
09.09.24
17:54