Nach dem Wohnhausbrand in Eberswalde mit zwei Todesopfern gehen Ermittler von Brandstiftung aus. Die Islamische Gemeinschaft fordert vollständige Aufklärung.
Wann immer in Deutschland hitzig über Migration gestritten wird, brenne irgendwo ein Haus mit überwiegend ausländisch gelesenen Bewohnern. Die Islamische Gemeinschaft fordere ein Ende dieser gefährlichen Diskussionen und vollständige Aufklärung, so Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist ein Wohnhausbrand in Eberswalde mit zwei Todesopfern. Ermittlern zufolge ist Brandstiftung wahrscheinlich.
Der Tod einer Frau und eines Kindes in Eberswalde habe die islamische Gemeinschaft in tiefe Trauer gestürzt. Ermittler gingen von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus. „Das weckt schlimme Erinnerungen an Mölln, Solingen und weitere zahlreiche Brände mit Todesopfern.“, erklärt Mete. Manche dieser Fälle würden teilweise aufgeklärt – zu vielen Straftaten gebe es bis heute offene Fragen. In Eberswalde erwarte die Islamische Gemeinschaft eine lückenlose Aufklärung. Die naheliegende Frage, ob diese einen rechtsextremistischen Hintergrund hat, müsse beantwortet werden. In dem mutmaßlich in Brand gesetztem Wohnhaus lebten überwiegend Menschen mit Einwanderungsbiografie. Sechs Personen wurden verletzt, vier davon schwer, zwei wurden aus dem Leben gerissen. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihnen, den Verletzten, ihren Familien und Freunden. Möge Gott ihnen Kraft und Geduld geben.“, so Mete weiter.
Polizei und Staatsanwaltschaften seien bei einem Wohnhausbrand mit überwiegend nicht deutsch gelesenen Betroffenen und Opfern aufgefordert, grundsätzlich immer in alle Richtungen und insbesondere ins rechtsextreme Milieu zu ermitteln. Traurige Beispiele aus der Vergangenheit gibt es genug: Viel zu oft würden voreilig mögliche rechtsextreme Hintergründe ausgeschlossen – oft schon deshalb, weil Täter am Tatort keine Hinweise auf ihre Nazi-Gesinnung hinterlassen haben. Zahlreiche Fälle gehören rückwirkend auf den Prüfstand.
Die Islamische Gemeinschaft sei zutiefst besorgt über das aktuelle politische und gesellschaftliche Klima. Die anhaltende Migrations- und Flüchtlingsdebatte trage mit dazu bei, dass Vorurteile und Hass gegenüber nicht deutsch gelesenen Menschen geschürt werden. Die Diskussionen seien geprägt von Abschottung, Abgrenzung und Abschiebung von Menschen, die in der durchschnittlichen Vorstellung so aussehen wie die Brandopfer in Eberswalde. In Deutschland sei das ein Spiel mit dem Feuer und brandgefährlich.“