Berlin

Bürger fordern mehr muslimische Gräberfelder in Berlin

Seit einigen Jahren werden immer mehr Flächen für muslimische Bestattungen in Berlin benötigt. Heute planen die Berliner Bürgerplattformen eine Kundgebung für mehr Grabflächen.

20
09
2024
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Grabfeld Sehitlik
Muslimisches Grabfeld an der Şehitlik Moschee in Berlin © Akif Sahin

Die Berliner Bürgerplattformen fordern mehr muslimische Grabstätten in Berlin. Ab 14.00 Uhr rufen sie zu einer Kundgebung vor der Sehitlik Moschee auf. „Muslimische Friedhöfe tragen zu einem Heimatgefühl für die hier lebenden Muslime bei. Und dieses Gefühl ist die Voraussetzung dafür, dass wir alle hier eine gemeinsame und friedliche Zukunft aufbauen“, sagt Mitorganisatorin Katja Neppert. Der Bedarf von jährlich 2.000 Grabstätten werde in Berlin nicht gedeckt, hieß es. Die Bürgerplattformen fordern unter anderem Begräbnismöglichkeiten für Muslime in jedem Berliner Bezirk und eine zentrale Stelle, die die Bereitstellung muslimischer Bestattungsmöglichkeiten koordiniert und überwacht.

Laut der zuständigen Umweltverwaltung gibt es derzeit auf sechs landeseigenen Friedhöfen und auf vier evangelischen Friedhöfen ausgewiesenen Grabfelder für islamische Bestattungen. Bei Muslimen sind in der Regel keine Urnenbestattungen üblich, nach muslimischem Ritus werden Verstorbene oft in ein Leichentuch gehüllt beerdigt. Die Gräber sind nach Mekka ausgerichtet. Immer mehr Muslime wollen in Berlin ihre letzte Ruhe finden. Die Zunahme der älteren muslimischen Bevölkerung ist laut Umweltverwaltung ein Grund für den größer werdenden Bedarf nach speziellen Gräbern. Außerdem wollen mehr muslimische Menschen, die in Berlin aufgewachsen sind, demnach auch dort bestattet werden. Hinzu komme der steigende Anteil der muslimischen Bevölkerung, insbesondere durch die Flüchtlingssituation.

In Berlin starben im Jahr 2022 knapp 40.000 Menschen. Es gab rund 34.000 Bestattungen, davon rund 5.500 in klassischen Gräbern (16 Prozent), 13.500 in einzelnen Urnengräbern (40 Prozent) und rund 15.000 in Urnen-Gemeinschaftsgräbern (44 Prozent). (dpa, iQ)