Gaza-Genozid

Polizeigewalt und Diskriminierung: Auswirkung des Gaza-Kriegs auf Kinder

Ein Kind mit palästinensischer Flagge wurde bei einer Demo in Berlin von der Polizei festgenommen. Gleichzeitig häufen sich Berichte über Diskriminierung muslimischer Schüler in Deutschland.

23
09
2024
Polizeigewalt bei Pro-Palästina-Demo in Berlin (c) iQ
Polizeigewalt bei Pro-Palästina-Demo in Berlin (c) iQ

Am vergangenen Samstag sorgten Videos aus Berlin für Aufsehen: Sie zeigen, wie Polizisten am Rande einer pro-palästinensischen Demonstration ein etwa 10- bis 11-jähriges Kind, das eine palästinensische Flagge in der Hand hält, jagen, umzingeln und festnehmen. Die Szenen lösten eine hitzige Diskussion in sozialen Netzwerken aus. Während viele die Polizeigewalt verurteilten, äußerten andere abfällige und menschenverachtende Kommentare.

Die Berliner Polizei behauptete in einer Pressemitteilung, das Kind sei „zu seinem eigenen Schutz in Obhut genommen“ worden, und es habe keine Festnahme stattgefunden. Der Vater des Kindes habe es nach 90 Minuten abholen können. Auf Nachfragen über den genauen Ablauf und die Rechtfertigung für das Vorgehen der Polizisten ging die Polizei jedoch nicht weiter ein. Einige Online-Nutzer behaupteten, das Kind habe Gegendemonstranten beleidigt, doch bestätigte die Polizei dies nicht. Weitere Videos der Situation zeigen hingegen keine Angriffe auf die Polizei, was Zweifel an den offiziellen Angaben aufkommen lässt.

Die zunehmende Kriminalisierung von Solidaritätsbekundungen mit Palästina sowie die Einschüchterung von Menschen, die auf diese Missstände hinweisen, sind alarmierend. Kritik an staatlichem Handeln oder institutionellen Problemen darf nicht als Angriff oder Extremismus abgestempelt werden. Eine gesunde Demokratie lebt von der freien Meinungsäußerung, insbesondere wenn es um den Schutz von Minderheiten und den Kampf gegen Diskriminierung geht.

Diskriminierung muslimischer Schüler

Parallel zu diesem Vorfall mehren sich Berichte über Diskriminierung muslimischer Schüler an deutschen Schulen, insbesondere im Zusammenhang mit dem aktuellen Genozid in Gaza. Ein besonders besorgniserregender Fall ereignete sich kürzlich in Remscheid: Ein Junge der 5. Klasse trug ein Trikot der palästinensischen Fußballmannschaft in die Schule. Als ein Lehrer das Trikot bemerkte, reagierte er demnach sehr aggressiv. Er soll den Jungen als Antisemiten beschimpft haben und behauptete, das Trikot sei verboten. Der Lehrer forderte den Jungen sogar auf, das Trikot sofort auszuziehen, obwohl der Schüler erklärte, dass er nichts darunter trug. Der Lehrer soll entgegnet haben, dass dies ihm egal sei und das der Junge auch nackt dort sitzen könne. Weinend versuchte der Schüler, das Trikot auszuziehen, bis ihm ein Klassenkamerad seine Strickjacke zum Überziehen gegeben haben soll.

Institutionelle Diskriminierung und staatliche Gewalt

Die Vorfälle in Berlin und Remscheid sind schockierende Beispiele für die tief sitzende institutionelle Diskriminierung gegenüber muslimischen Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Es ist unfassbar, dass Polizisten ein etwa 10-jähriges Kind, das lediglich eine palästinensische Flagge hält, jagen, umzingeln und festsetzen. Die Ausrede der Polizei, das Kind sei „zu seinem eigenen Schutz“ in Obhut genommen worden, ist nicht nur fadenscheinig, sondern ein klarer Versuch, unverhältnismäßiges und aggressives Verhalten zu rechtfertigen. Diese Bilder sprechen für sich und werfen ein verstörendes Licht auf den Umgang mit pro-palästinensischen Demonstranten in Deutschland.

Gleichzeitig zeigt der Fall des Schülers in Remscheid, wie tief Diskriminierung im Bildungswesen verankert ist. Ein Lehrer, der einen Fünftklässler wegen eines palästinensischen Trikots als Antisemiten beschimpft und das Kind demütigt, indem er es auffordert, das Trikot auszuziehen, ist nichts weniger als ein Skandal. Solche Übergriffe haben in unseren Schulen tagtäglich Platz und werden stillschweigend toleriert.

Die Benennung von Missständen und klarer Kritik an offensichtlicher Ungerechtigkeit darf nicht kriminalisiert oder unterdrückt werden. Die Vorfälle in Berlin und Remscheid machen deutlich, dass es dringend notwendig ist, über institutionelle Diskriminierung und staatliche Gewalt zu sprechen. Wenn Kinder und Jugendliche – nur weil sie muslimisch sind oder palästinensische Symbole zeigen – verfolgt, beleidigt oder erniedrigt werden, muss dies offen und ohne Angst vor Repressionen kritisiert werden dürfen.

Leserkommentare

Cumali Mol sagt:
Seid geduldig. Genau diese Art von Willkür und Ungerechtigkeit sichert der sog. Emirat-Ostfriesland-Bewegung Zulauf. Und sie planen und Allah plant - und Allah ist der beste Planeschmied.
23.09.24
15:06