In seiner Heimat spitzt sich der Konflikt mit der Hisbollah zu. Israels Ministerpräsident reist dennoch zur UN-Generaldebatte.
Die israelische Armee wird ihre Aktionen gegen die libanesische Hisbollah-Miliz nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ungeachtet der von einer Staatengruppe geforderten Waffenruhe fortsetzen. „Wir werden die Hisbollah weiter unter Druck setzen, bis alle unsere Ziele erreicht sind“, sagte Netanjahu vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Die USA, Deutschland und andere Länder fordern eine dreiwöchige Waffenruhe, um eine diplomatische Lösung des Konflikts zu erreichen.
Die Hisbollah-Miliz und Israel bekämpfen sich seit Beginn des Gaza-Genozids. Israel hat seine Luftangriffe im Libanon jedoch zuletzt massiv verstärkt. Hunderte Menschen wurden getötet.
An das libanesische Volk gewandt sagte Netanjahu: „Wir befinden uns nicht im Krieg mit euch. Wir befinden uns im Krieg mit der Hisbollah, die euer Land gekapert hat und droht, unseres zu zerstören.“ Netanjahu bekräftigte, sein Land angesichts vieler Feinde weiter zu verteidigen. Israel strebe nach „Frieden und sehne sich nach Frieden“. „Doch wir stehen wilden Feinden gegenüber, die unsere Vernichtung anstreben. Unsere Feinde wollen nicht nur uns zerstören. Sie wollen unsere gemeinsame Zivilisation zerstören und uns alle in ein dunkles Zeitalter der Tyrannei und des Terrors zurückführen.“
Solange die Hamas ihre Waffen nicht niederlege und die israelischen Geiseln nicht freilasse, werde der Konflikt weitergehen. „Wenn sie das nicht tun, werden wir kämpfen, bis wir den Sieg erringen, den totalen Sieg. Dafür gibt es keinen Ersatz“, so Netanjahu. Der Krieg forderte mehr als 41.000 Tote im Gazastreifen, darunter viele Zivilisten. Israel steht wegen seiner Kriegsführung international in der Kritik.
Netanjahu stellte den Militäreinsatz in New York als Erfolg dar und betonte, die israelische Armee habe mehr als die Hälfte der Mitglieder der Hamas getötet oder gefangengenommen.
Aus Protest gegen Israel verließen zu Beginn der Rede Netanjahus Vertreter zahlreicher Länder den Saal am New Yorker East River. Während der Ansprache zeigten Kamerabilder unter anderem leere Stühle. In der Nähe des UN-Geländes gab es propalästinensische Proteste. Doch auch eine Reihe lauter Unterstützer von Netanjahu waren im Saal, darunter seine Frau und sein Sohn. Zudem saßen Gäste Israels auf der Tribüne und jubelten dem Ministerpräsidenten zu.
Netanjahu kritisierte die Vereinte Nationen und ihre Mitglieder: „In diesem Sumpf aus antisemitischem Zorn ist eine automatische Mehrheit bereit, den jüdischen Staat für alles Mögliche zu verurteilen“. (dpa/iQ)