Der Gaza-Krieg dauert bereits seit einem Jahr an. Der Koordinationsrat der Muslime verurteilt weiterhin die brutalen Angriffe auf die Palästinenser im Gazastreifen und ruft zu einem friedlichen Miteinander auf.
Seit dem 7. Oktober leidet der Nahe Osten nun seit einem Jahr unter anhaltender Gewalt, die die Menschen nicht nur zutiefst erschüttere, sondern die Werte und sogar Menschlichkeit auf die Probe stellte. „Die grausamen Angriffe der Hamas, bei denen am 7. Oktober 2023 über 1.200 Israeli getötet wurden, haben weltweit Bestürzung ausgelöst. Unser tiefes Mitgefühl gilt weiterhin den Opfern dieses Anschlags. Gleichzeitig gilt unser Mitgefühl auch den über 42.000 Opfern im Gazastreifen und den tausenden Opfern im Libanon sowie den Millionen Menschen in der Region, die schutzlos in diesen Strudel der Gewalt gerissen wurden“, erklärt der Koordinationsrat der Muslime in seiner Pressemitteilung.
Die Solidarität mit dem jüdischen Volk dürfe nicht dazu führen, dass Kriegsverbrechen an Palästinensern ignoriert oder gerechtfertigt werde. Die historische Verantwortung Deutschlands beinhalte auch die Pflicht, jede Form von Vertreibung, Kollektivbestrafung und Völkermord, egal gegen wen sie sich richtet, konsequent abzulehnen. Dies gelte auch für die Palästinenser. Der Koordinationsrat der Muslime habe in seinen früheren Erklärungen wiederholt auf diese Verantwortung hingewiesen.
Nach einem Jahr des Krieg in Gaza, der Vertreibung und des Leids, in dem selbst vor dem Einsatz von Hunger als Waffe nicht zurückgeschreckt wurde, „muss festgestellt werden, dass die internationale Gemeinschaft versagt hat“, so der KRM. Auch die deutsche Politik und Öffentlichkeit habe versagt. „Viel zu lange wurde populistischen und extremistischen Politikern, die nur darauf gewartet haben, die Region ins Chaos zu stürzen, mit unkritischer Unterstützung und Solidaritätsbekundungen Vorschub geleistet. Eine solche Haltung kann nicht als historische Verantwortung ausgelegt werden, wenn sich Extremisten nach 10 Monaten Krieg ermutigt fühlen, den Krieg und das Leid auf das Westjordanland, den Libanon und den ganzen Nahen Osten auszuweiten.
Freundschaft erfordert es, Freunde auch vor Fehlern zu warnen und sie von Unrecht abzuhalten, vor allem wenn Berichten der UN und anderer Beobachter zufolge Kriegsverbrechen verübt, unzählige Kinder getötet und verstümmelt, Hunger als Waffe eingesetzt und eine Region in Schutt und Asche gelegt wird“, heißt es weiter. Muslime, Juden, Christen und Menschen aller Weltanschauungen müssen laut dem KRM entschlossener als je zuvor gegen Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit und Islamfeindlichkeit zusammenstehen. Jede Form von Extremismus müsse klar benannt und verurteilt werden, unabhängig davon, von wem sie ausgehe.
„Der Koordinationsrat der Muslime zeigt sich enttäuscht darüber, dass auch ein Jahr nach Ausbruch des Krieges eine einseitige Berichterstattung sowie eine öffentliche und politische Parteinahme vorherrschen. Zaghafte Einlenkungsversuche einiger Politiker und Medien in den vergangenen Monaten sind zwar bemerkenswert, doch noch lange kein Durchbruch. Das bloße Erwähnen palästinensischer Opfer in Nebensätzen wird der Menschenwürde nicht gerecht und ist keine angemessene Antwort auf ein Jahr voller Unrecht. Diese Ungleichbehandlung und die Ignoranz gegenüber dem Leid tragen maßgeblich dazu bei, dass viele junge Menschen desillusioniert und resigniert sind. Denn sie verfolgen auch die Berichterstattung aus anderen Ländern, die oftmals ein gänzlich anderes Bild darstellen“, so der KRM.
Die Politik und insbesondere der deutsche Staat werde aufgerufen, sich für einen sofortigen Waffenstillstand sowie nachhaltig und entschlossen dafür einzusetzen, dass beide Völker in Frieden leben können und damit dieses Trauma, das bereits Jahrzehnte andauere, endlich ein Ende finde. „Sämtliche Verbrechen müssen mit rechtsstaatlich und völkerrechtskonform aufgeklärt und geahndet werden. Viel zu lange haben Menschen in diesem jahrzehntelangen Konflikt leiden und Unvorstellbares wie Enteignung, Vertreibung, Gewalt, Terror und Krieg erleiden und miterleben müssen, dass machthungrige Extremisten in diesem Kontext das Geschehen diktiert haben“, sagt der KRM anschließend.