Das Kopftuchverbot im französischen Sport sorgte bereits während der Olympischen Spiele für Kritik. Das UN-Menschenrechtsbüro kritisiert die Diskriminierung von Musliminnen und fordert die Aufhebung des Verbots.
Das UN-Menschenrechtsbüro wirft Frankreich eine Diskriminierung von Musliminnen mit Kopftuch bei sportlichen Wettbewerben vor. Vorschriften der französischen Fußball- und Basketballverbände, die das Tragen des Kopftuchs bei Turnieren verbieten, auch auf Amateurebene, müssten rückgängig gemacht werden, forderte das UN-Büro am Montag in Genf.
Auch die Entscheidung der französischen Regierung, französische Athletinnen mit Kopftuch von der Teilnahme an den zurückliegenden Olympischen Spielen in Paris auszuschließen, sei „unverhältnismäßig und diskriminierend“. Sie verstoße gegen das Recht, Religion oder Weltanschauung im privaten und öffentlichen Bereich frei zu bekunden.
Vor der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris gab es einen Streit um die Teilnahme einer französischen Leichtathletin mit Kopftuch. Sprinterin Sounkamba Sylla schrieb laut übereinstimmenden Medienberichten auf Instagram: „Du bist für die Olympischen Spiele nominiert, die in deinem Land stattfinden, aber du kannst nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen, weil du ein Kopftuch trägst.“
Am Ende durfte durfte die 26 Jahre alte 400-Meter-Läuferin an der Zeremonie teilnehmen, allerdings nicht mit dem Kopftuch. Stattdessen habe man sich mit dem Olympische Komitee Frankreichs, dem Sportministerium und dem Ausrüster von Team Frankreich geeinigt, mit einer Kappe aufzulaufen.
Muslimische Mädchen und Frauen, die das Kopftuch tragen, müssten uneingeschränkt am kulturellen und sportlichen Leben teilnehmen können. Staatliche Neutralität und Säkularismus sind aus Sicht der Experten keine legitimen Gründe für ein Koptuch-Verbot.
„Angesichts der Intoleranz und starken Stigmatisierung gegenüber Frauen und Mädchen, die sich für das Tragen des Kopftuchs entscheiden, muss Frankreich alle ihm zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreifen, um sie zu schützen, ihre Rechte zu gewährleisten und Gleichheit und gegenseitigen Respekt für die kulturelle Vielfalt zu fördern“, hieß es weiter. (KNA/iQ)