Leer

Junge Muslimin mit Kopftuch wird beschimpft und bedrängt

An einem Bahnhof wird ein junge Frau rassistischen Mann angeschrien und geschubst. Grund: Ihr Kopftuch. Eine Zeugin geht dazwischen und verhindert Schlimmeres.

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10
2024
Passantin mit Kopftuch © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.
Passantin mit Kopftuch © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

Ein 63 Jahre alter rassistischer Mann soll im Bahnhof im ostfriesischen Leer ein junges muslimisches Mädchen mit Kopftuch  bedrängt und angeschrien haben, ihr Kopftuch abzulegen. Außerdem soll der Rassist versucht haben, die 16-Jährige zu schlagen und ins Gleisbett zu stoßen, wie die Bundespolizei mitteilte. Eine Passantin nahm laut den Beamten die Situation wahr, ging dazwischen und verhinderte Schlimmeres.

Nachdem sie die Situation beruhigt hatte und bevor eine erste Polizeistreife eingetroffen war, ging sie fort. Deshalb sucht die Bundespolizei nun nach ihr. Sie sei eine wichtige Zeugin, sagte ein Polizeisprecher. Das 16 Jahre alte muslimische Mädchen und eine Freundin, mit der es unterwegs war, blieben unverletzt. Polizisten stellten den 63-Jährigen noch im Bahnhof.

Grund: ihr Kopftuch

Die Bundespolizei ermittelt gegen den rassistischen Mann wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Der Tatverdächtige soll die 16-Jährige gezielt wegen ihres Kopftuchs, das das Mädchen aus religiösen Gründen trägt, bedrängt und geschubst haben, wie der Polizeisprecher sagte. Zu dem Vorfall kam es bereits am Abend des 12. Oktobers. Da das Verfahren zunächst von der Landespolizei bearbeitet worden und dann an die zuständige Bundespolizei übermittelt worden sei, komme es erst jetzt zu dem Zeugenaufruf, wie der Polizeisprecher sagte.

Im Jahr 2023 hat es in Deutschland deutlich mehr Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Insgesamt wurden 1464 Straftaten erfasst. Besonders nach dem 7. Oktober sind die islamfeindliche Angriffe drastisch gestiegen. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. 1211 von 1464 Straftaten werden dem rechten Spektrum zugeordnet.

Jeder zweite Muslim wird diskriminiert

Ein aktuelle Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) offenbart alarmierende Zahlen: In der EU ist fast jede zweite muslimische Person im Alltag mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert. Besonders betroffen sind Muslime, die in Österreich und Deutschland leben

Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, zeigt sich entsetzt über die Ergebnisse und fordert eine „umfassende Strategie gegen religiöse Diskriminierung“. Eine Strategie gegen religiöse Diskriminierung müsse demnach Prävention und Sensibilisierung genauso umfassen wie einen verstärkten Diskriminierungsschutz. Schon jetzt sei darüber hinaus wichtig klarzustellen, dass Diskriminierung aufgrund der Religion verboten sei. Ataman sagte: „Ich kann Betroffenen nur raten, sich beraten zu lassen und dagegen vorzugehen.“ (dpa/iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Immer wieder ist ein islamisches Verhüllungs-Kopftuch der Grund für Auseinandersetzungen und für rassistische Aktivitäten. Ein bestimmtes Plakat, das schon vor einigen Jahren auftauchte und jetzt wieder, könnte da vielleicht einen Lösungsweg aufzeigen. Darauf sind zeichnerisch abgebildet ein arabisch wirkender Muslim mit schwarzem Vollbart, der kritisch auf eine westlich gekleidete Frau mit langen blonden Haaren blickt, die neben ihm ebenfalls zeichnerisch abgebildet ist. Eine gezeichnete Muslima in schwarzer Nikab-Vollverhüllung blickt ebenso bestürzt auf die normal westlich gekleidete Frau mit offen getragenen langen Haaren. Dazu ist folgendes zu lesen: "Integrier dich, weiße Frau! Denn es ist nicht mehr nur dein Land, und das wird es auch nie wieder sein. Kleide dich respektvoll gegenüber anderen Kulturkreisen und nimm Rücksicht auf die religiösen Gefühle diskriminierter Minderheiten. Alltagsrassismus fängt bei der Kleidung an." Die auf dem Plakat präsentierte islamische Kleiderordnung für alle könnte doch viele Probleme lösen, wenn sie von allen in Deutschland angenommen und befolgt würde. Dieser neue Trend könnte echt Schule machen und bereits in Schulklassen eingeübt werden. Diesbezüglich würde es unseren Politikerinnen und TV-Sprecherinnen gut anstehen, wenn sie dabei als gute Vorbilder unverzüglich vorangehen würden. Das islamische Kopftuch würde sodann zur völligen Normalität und zu einer kulturellen Bereicherung in Deutschland werden.
31.10.24
2:47