Nach einer Durchsuchung im Gefängnis Cazis GR stellte sich heraus, dass muslimische Häftlinge unwissentlich Schweinefleisch erhielten – ein Skandal mit weitreichenden Folgen.
In der Justizvollzugsanstalt Realta im Konton Graubünden hat eine Durchsuchung zur Entdeckung von Schweinefleisch in angeblich reinen Rindfleischprodukten geführt. Diese Entdeckung betrifft besonders muslimische Gefangene, da Schweinefleisch im Islam als verboten gilt.
Der betroffene Metzger wurde umgehend freigestellt, und die Anstaltsmetzgerei wurde geschlossen, wie das kantonale Amt für Justizvollzug am Dienstag mitteilte.
Die Untersuchungen wurden im September eingeleitet, nachdem mehrere Insassen Strafanzeige erstattet hatten. Bei der Kontrolle stellten die Behörden in neun Rindfleischprodukten undeclared Schweinefleisch fest. Besonders auffällig war ein Rindsplätzli, das zu 67 Prozent aus Schweinefleisch bestand, wie Regierungsrat Peter Peyer (SP) bestätigte.
Eine strafrechtliche Untersuchung soll nun klären, ob diese Falschdeklaration fahrlässig oder möglicherweise absichtlich und auf einen diskriminierenden Hintergrund zurückzuführen sei. Etwa die Hälfte der über 200 Häftlinge in Cazis sind muslimisch und wären direkt betroffen. Die Behörden entschuldigten sich öffentlich und kündigten an, dass Fleischprodukte zukünftig nur noch von externen Lieferanten bezogen werden, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.