Muslime machen die Politik für den Anstieg von Muslimfeindlichkeit verantwortlich. Eine aktuelle Studie zeigt, wie der Migrationsdiskurs Vorurteile verstärkt.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) warnt vor einer besorgniserregenden Zunahme antimuslimischer Ressentiments in Deutschland und kritisiert die politische Debatte um Migration als Sicherheitsfrage. „Wer innere Sicherheit fast ausschließlich mit Einwanderung aus muslimischen Ländern verbindet, darf sich über steigenden antimuslimischen Rassismus nicht wundern,“ erklärt Ali Mete, Generalsekretär der IGMG.
Diese Kritik basiert auf den Ergebnissen der kürzlich veröffentlichten „Leipziger Autoritarismus-Studie 2024“, die einen deutlichen Anstieg fremdenfeindlicher und demokratiefeindlicher Tendenzen aufzeigt. Laut der Studie, die in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll- und der Otto-Brenner-Stiftung erstellt wurde, nähert sich die Fremdenfeindlichkeit im Westen zunehmend den hohen Werten im Osten an. 19 Prozent der westdeutschen Befragten zeigten ein durchgehend fremdenfeindliches Weltbild, im Osten waren es 32 Prozent.
Die Islamische Gemeinschaft fordert die Politik auf, den Diskurs um Migration und Flüchtlinge von der Sicherheitspolitik zu entkoppeln, um gefährliche Vorurteile und gesellschaftliche Spannungen abzubauen.
Mete betont, dass Muslimfeindlichkeit durch die gegenwärtige Rhetorik nicht verringert, sondern verschärft wird. „Musliminnen und Muslime werden in der Bevölkerung zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Was wir brauchen, sind sachliche, faktenbasierte Debatten,“ so Mete. Abschließend betont Mete, dass diese Entwicklungen gerade im Vorfeld der Wahlen den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden und antimuslimische Ressentiments weiter schüren könnten.