Eine neue Studie zeigt: Während die Säkularisierung in der Schweiz viele Religionsgemeinschaften schwächt, wächst die Zahl der praktizierenden Muslime trotz eines Rückgangs an Moscheen.
Eine neue Studie zeigt, dass die Zahl der religiösen Gruppen in der Schweiz zwischen 2008 und 2022 um sieben Prozent abgenommen hat. Während insbesondere katholische und reformierte Kirchen betroffen sind, zeigt sich bei Muslimen ein differenziertes Bild.
Die Zahl der Moscheen in der Schweiz ging in diesem Zeitraum leicht zurück, von 323 auf 311. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der praktizierenden Muslime deutlich an – um 13 Prozent bei den regelmäßigen Moscheebesuchern und sogar um 28 Prozent bei der Gesamtzahl der Muslime.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Einerseits gestaltet sich die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für Moscheen oft schwierig. Andererseits scheint die muslimische Gemeinschaft trotz struktureller Herausforderungen einen wachsenden Zulauf an aktiven Gläubigen zu verzeichnen. Jörg Stolz, Religionssoziologe an der Universität Lausanne, hebt hervor, dass Muslime hier eine Ausnahme bilden, da bei ihnen eine „Zunahme der regelmässig Teilnehmenden“ verzeichnet werde.
Im Vergleich dazu haben die katholische und reformierte Kirche stark an lokalen Gruppen verloren. Bei den evangelikalen und charismatischen Bewegungen blieb die Zahl stabil, trotz zahlreicher Neugründungen. Hinduistische Gruppen sind ebenfalls rückläufig.
Die Studie verdeutlicht: Während viele Religionen in der Schweiz Mitglieder und lokale Gruppen verlieren, zeigt sich bei den Muslimen eine bemerkenswerte Dynamik. Religion bleibt ein vielschichtiges Thema, das von Säkularisierung und punktuellem Wachstum geprägt ist.