Magdeburg

Muslime trauern mit Opfern und verurteilen Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Einen Tag nach dem tödlichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden bekannt. Doch vieles ist noch unklar.

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Innenstadt von Magdeburg - Polizeiabsperrungen @ Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ.
Innenstadt von Magdeburg - Polizeiabsperrungen @ Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ.

Ein Auto ist am Freitagabend auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in eine Menschenmenge gefahren. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus, der Fahrer wurde festgenommen. Unklar ist, wie das Fahrzeug trotz der Absperrungen und des Sicherheitskonzepts auf den Weihnachtsmarkt gelangen konnte.

Nach aktuellen Berichten von WDR und NDR wurden mindestens vier Menschen getötet und rund 200 weitere, teils lebensgefährlich, verletzt. Die Stadt steht unter Schock, Trauer und Entsetzen bestimmen das Geschehen.

Muslime verurteilen Anschlag

Islamische Religionsgemeinschaften trauern mit den Angehörigen der Opfer des Anschlags am Magdeburger Weihnachtsmarkt und beten für die Verletzten und die Verstorbenen sowie für deren Angehörige. Der Koordinationsrat der Muslime spricht sein Mitgefühl. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern, den Verletzten und ihren Angehörigen“, heißt es in einer Mitteilung.

Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, Kemal Ergün, äußert ebenfalls seine Trauer und sein Einsetzen zum Angriff. „Die Nachrichten aus Magdeburg erschüttern mich zutiefst. „Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien, den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung“, so Ergün. Er verurteile den Angriff aufs Schärfste.

Für den DITIB-Bundesverband seien die Bilder aus Magdeburg unfassbar. „Ein solcher Terroranschlag ist ein Angriff auf unsere Freiheit, unsere Werte und unsere Vielfalt. Es ist der Versuch uns zu spalten“, erklärt die DITIB in einer Mitteilung. In diesen schwierigen Zeiten stehen alle Menschen, unabhängig ihrer Religionen.

Angreifer als Islam-Gegner bekannt

Der mutmaßliche Täter hinter der Todesfahrt vom Magdeburger Weihnachtsmarkt ist als Islam-Gegner bekannt. Der 50-jährige Arzt Taleb A.,der seit 2006 in Deutschland lebt, bezeichnet sich selbst als Ex-Muslim und hatte sich in Sozialen Medien und auch in Interviews islamfeindlich geäußert. Außerdem hatte er mehreren Medienberichten zufolge den deutschen Staat kritisiert, vor einer Islamisierung des Landes gewarnt und die AfD sowie Elon Musk gelobt. Viele der Posts seien inzwischen gelöscht. Die Polizei kennt nach eigenen Angaben noch keine Hintergründe zur Tat – geht aber von einem Einzeltäter aus. (KNA, dpa, iQ)