Magdeburg

Sorge wegen Gewalt gegen Migranten nach Anschlag

Vor rund zehn Tagen wurden fünf Menschen beim Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. 230 Personen wurden verletzt. Jetzt gibt es Sorge wegen Angriffe auf Migranten in Magdeburg.

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2024
Innenstadt von Magdeburg - Polizeiabsperrungen @ Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ.
Innenstadt von Magdeburg - Polizeiabsperrungen @ Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ.

Seit dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat die Polizei nach eigenen Angaben vier tätliche Angriffe auf Menschen mit Migrationshintergrund registriert.
Politik, Kirchen und Verbände sind deshalb in Sorge.

“Migrantinnen und Migranten in unserer Mitte haben seit dem Anschlag in Magdeburg Angst, angegriffen zu werden und trauen sich in diesen Tagen nicht aus dem Haus”, sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer. “Dieser neuen Gewalt müssen wir entgegentreten.”

Das Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt (Lamsa) rät in einer Mitteilung “Menschen mit Migrationsgeschichte dringend davon ab, sich alleine und in den Abendstunden durch die Stadt zu bewegen”. Es gebe zahlreiche Berichte über rassistische Aggressionen im Nachgang des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt.

So haben zum Beispiel mehrere Migranten aus Magdeburg vermehrt unbekannte Briefe mit dem Inhalt “Deutschland den Deutschen. Ausländer raus.“ erhalten.

Linke: “Sündenböcke zu suchen, ist zu einfach”

Vor rund zehn Tagen war ein 50 Jahre alter Mann aus Saudi-Arabien, der seit fast 20 Jahren in Deutschland lebte, mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt von Magdeburg gerast. Dabei tötete er fünf Menschen, etwa 230 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern, rief dazu auf, nicht alle Migranten in Mitschuld zu nehmen. “Sündenböcke zu suchen, ist zu einfach”, schrieb von Angern auf “X”. Schuld sei immer individuell und konkret, nie kollektiv und abstrakt.

Leserkommentare

Timotheus sagt:
Bei der hier genannten Sorge darf keinesfalls auch die Sorge wegen der Gewalt, die von Migranten ausgeht, vergessen oder übersehen wird. Tätliche Angrife von Menschen mit Migrationshintergrund sind leider eine Realität in Deutschland, die nicht wegdiskutiert oder gar abgestritten werden kann. Die Sorge muß sein, daß nicht weitere Nachahmer des 50 Jahre alten Mannes aus Saudi-Arabien seine schreckliche Magdeburger Amokfahrt in christlichem Umfeld womöglich als Vorbild ansehen und feiern. Friedrich Merz (CDU) möchte einen Wandel in der deutschen Migrationspolitik. Im Zusammenhang mit dem neuen Weihnachtsmarkt-Attentat fordert er einen schärferen Migrationskurs und ein härteres Vorgehen gegen Täter mit Migrationshintergrund, was nur zu verständlich ist. Merz fragte ganz konkret: "Warum werden wir solche Leute nicht los?" In der 'Welt' ist am 27.12.2024 zudem zu lesen: "Merz sieht politischen Islam als eines der Hauptmotive für Straftaten." Das lässt aufhorchen. Viele Menschen in Deutschland sehen das genauso. Und die Sorge wächst. Viele Bürger (m/w/d) fühlen sich nicht mehr sicher.
30.12.24
16:55