Bereits seit Monaten liefen Bemühungen, Israel und die Hamas zu einer Waffenruhe und einer Geiselfreilassung zu bewegen. Nun wurde eine Vereinbarung erzielt. Muslimische und jüdische Vertreter sehen Hoffnung.
Israel und die Hamas haben sich auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefängnisinsassen geeinigt. Wie von den Vermittlerstaaten am Mittwochabend verkündet wurde, soll das Abkommen am Sonntag in Kraft treten.
Zuvor sind nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu noch „finale Details“ zu klären. Regierung und Sicherheitskabinett müssen der Vereinbarung noch zustimmen. Dies soll laut Medienberichten an diesem Donnerstag geschehen.
In einer ersten Phase sollen die Kampfhandlungen für 42 Tage eingestellt werden. Zudem ist vorgesehen, dass sich die israelische Armee aus den bevölkerten Gebieten des Gazastreifens zurückzieht. Dies soll einen Austausch von Geiseln und Gefangenen sowie die Rückkehr von Vertriebenen ermöglichen.
Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, nennt dies „einen Lichtblick nach 15 Monaten Krieg und Zehntausenden Toten“ und appelliert an die Parteien, das Abkommen umzusetzen. Er würdigt die Waffenruhe als „notwendigen Lichtblick“ angesichts über 46.700 Toten und der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen. Die Freilassung von Geiseln und die Wiedereröffnung humanitärer Korridore seien wichtige erste Schritte. Ergün betont, dass „wahre Sicherheit und Stabilität nur durch Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Dialog erreicht werden“ können. Nun liege es an allen Beteiligten, mit Aufrichtigkeit zu handeln und Frieden zu schaffen.
Der Jüdische Weltkongress sieht in dem ausgehandelten Gaza-Deal zwischen Israel und der islamistischen Hamas einen „Hoffnungsschimmer“. „Wir drängen darauf, dass die Vereinbarung voll umgesetzt wird“, sagte Ronald Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC) laut Mitteilung in New York. Der WJC sieht sich als Vertretung der nicht in Israel lebenden Juden.
Sollte die Vereinbarung Bestand haben, würde dies den Weg zu einem dauerhaften Ende des seit 15 Monaten anhaltenden Gaza-Kriegs ebnen. Auslöser des Kriegs nach dem 7. Oktober war der Angriff der Hamas auf israelische Orte und Armeestützpunkte entlang der Grenze zum Gazastreifen. Die monatelange Gegenoffensive Israels wurde von den Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord deklariert. Laut palästinensischen Gesundheitsbehörden wurden durch Israels Boden- und Luftangriffe im Gazastreifen mehr als 46.600 Menschen getötet haben, wobei etwas mehr als die Hälfte der identifizierten Opfer Frauen, Kinder oder ältere Menschen waren. (KNA, dpa, iQ)