München

250.000 Menschen demonstrieren in München gegen rechts

Deutlich mehr Menschen als erwartet kommen auf die Theresienwiese. Auch anderswo in Bayern gibt es am Wochenende Kundgebungen gegen Rechtsextremismus.

09
02
2025
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Demo gegen Rechts in München
Demo gegen Rechts in München © X, bearbeitet by iQ.

Hunderttausende Menschen sind am Wochenende in Bayern auf die Straße gegangen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Allein bei der größten Kundgebung in München zählte die Polizei rund 250.000 Menschen, die friedlich demonstrierten. Die Veranstalter sprachen sogar von mehr als 320.000 Teilnehmenden. Auch in anderen Städten im Freistaat demonstrierten zahlreiche Menschen gegen einen Rechtsruck in Deutschland.

Bei strahlendem Sonnenschein zog es Frauen, Männer und Kinder am Samstag in Scharen auf die Theresienwiese in München. Viele hielten Plakate hoch. Auf diesen stand unter anderem „Faschismus bekämpft man nicht mit Abschiebungen“, „Rassismus und Hass ist keine Alternative“, „Bunt statt braun“ oder „AfD-Verbot jetzt“. Ein Redner aus Österreich warnte vor ähnlichen Verhältnissen wie im Nachbarland. Dort verhandeln die rechte FPÖ und die konservative ÖVP über eine Koalition.

Breites Bündnis für Vielfalt und Demokratie

Unterstützt wurde die Demonstration für Vielfalt, Menschenwürde, Zusammenhalt und Demokratie aus ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft, vom Filmfest München über Einrichtungen der Kirchen und der Freien Wohlfahrtspflege bis hin zu den Münchner Fußballvereinen FC Bayern und TSV 1860. Die Polizei begleitete die Veranstaltung mit 300 Einsatzkräften. Diese verlief ohne Störungen, wie das Präsidium später mitteilte.

Erwartet hatten die Veranstalter rund 75.000 Teilnehmende – am Ende kamen mehr als dreimal so viele. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich beeindruckt angesichts der vielen Menschen, die sich für die Demokratie starkmachten. „München steht zusammen, wenn es darauf ankommt, übrigens nicht nur ab und zu, sondern viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich jeden Tag“, teilte er mit.

Der Münchner CSU-Chef, Bayerns Justizminister Georg Eisenreich, blieb hingegen explizit fern. Es sei zu erwarten, dass Stimmung gegen die Asyl- und Zuwanderungspolitik der Union gemacht werde, begründete er dies im Vorfeld.

Körperverletzung bei einer Demo in Nürnberg

In Nürnberg demonstrierten am späten Nachmittag nach Angaben der Polizei mindestens 20.000 Menschen auf dem Kornmarkt für Demokratie. Darunter waren auch viele junge Leute und Familien mit Kindern. „Wir sind viele“, skandierten die Protestierenden. Auf Schildern war unter anderem zu lesen: „Unsere Zukunft soll kunterbunt sein“, „Menschenrechte statt rechter Menschen“ und „Mehr Herz, weniger Merz.“

Die Versammlung verlief ohne Zwischenfälle, berichtete eine Polizeisprecherin. Bei einer anderen Demonstration gegen einen Infostand der AfD sei es dagegen zu einem Streit zwischen einem Demonstranten und einem 61-Jährigen gekommen. Dieser habe die „Nazis raus“-Rufe mit einem Nazi-Gruß beantwortet und den Demonstrierenden den Mittelfinger gezeigt, sagte die Sprecherin. Als ein 46-Jähriger ihn ansprach und festhielt, habe der 29 Jahre alte Sohn des Mannes diesen mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das Opfer kam mit einer Blutung am Ohr zur Versorgung ins Krankenhaus.

Die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg, Gewerkschaften, Wirtschaftsvertreter und Parteien hatten zu der Versammlung am Samstag am Kornmarkt aufgerufen. Gerechnet hatten diese mit mehr als 15.000 Teilnehmenden. Weitere Demos waren an dem Wochenende unter anderem in Würzburg, Kitzingen, Straubing und Berchtesgarden angemeldet. (dpa, iQ)