









Große Teile des Gazastreifens liegen in Ruinen. Dennoch versuchen dort viele Palästinenser den Fastenmonat Ramadan einigermaßen würdig zu feiern.
Palästinenser im Gazastreifen begehen trotz der weitreichenden Zerstörungen und widrigen Lebensumstände in dem Küstenstreifen den Ramadan. In diesem Jahr fällt der Beginn des Ramadans mit dem Ende der ersten Phase der Waffenruhe zusammen, die den 15 Monate andauernden Angriff Israels unterbrochen hat.
In Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens saßen Menschen an einem sehr langen Tisch für das Frühstück vor dem Morgengrauen (Suhur) zusammen. Die Organisatorin Nur al-Nadschar sagte, die Mahlzeit für Kinder sei als Widerstand gegen die israelische Blockade des Gazastreifens gedacht. „Israel hat Gaza zerstört, kein Haus ist unversehrt.“ Mit ihrer Initiative wolle sie ihrem Volk Hoffnung bringen. „Wir werden unser Leben weiterleben, bis eine politische Lösung gefunden wird, um diesen Krieg zu beenden und unser Heimatland wieder aufzubauen.“
Die 39-jährige Amina Dschadallah musste nach der Zerstörung ihres Hauses im Flüchtlingsviertel Dschabalija mit ihren vier Kindern nach Chan Junis fliehen. Ihre Familie lebt nun in einem Zelt, alles ist knapp. Die Frau sagt, für das Ramadan-Fest habe sie nur wenig Nahrungsmittel zur Verfügung. Ihre Kinder hätten sich für das Suhur-Frühstück ein Brot und etwas Wasser geteilt, erzählt sie. „Mehr kann ich ihnen nicht geben.“
Auch der 45-jährige Wissam Al-Nadschi sagt, er bemühe sich, trotz allem die Ramadan-Traditionen aufrechtzuerhalten. Vor dem Krieg arbeitete er demnach in einem Süßigkeitengeschäft. Seine Frau kocht einfache Mahlzeiten mit Reis oder Linsen. „Ich habe in den Trümmern eine Ramadan-Laterne gefunden und sie für meine Kinder angezündet“, erzählt Al-Nadschi. „Ich will nicht, dass sie das Gefühl bekommen, der Krieg habe ihnen den Ramadan geraubt.“
Seit dem 7. Oktober hat das Israelische Militär mit seiner anhaltender Gewalt mehr als 120.000 Menschen im Gazastreifen verletzt oder getötet, mehrheitlich Kinder und Frauen. (dpa, iQ)