









Der Internationale Tag gegen Rassismus setzt ein starkes Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung – mit Rekordbeteiligung und tausenden Veranstaltungen. Muslimische Vertreter fordern mehr Schutz vor Diskriminierungen.
Am 21. März wird weltweit der Internationale Tag gegen Rassismus begangen. Dieser Tag erinnert an das Massaker von Sharpeville in Südafrika im Jahr 1960, bei dem 69 Demonstrierende von der Polizei erschossen wurden. In Deutschland werden die UN-Wochen gegen Rassismus mittlerweile seit 30 Jahren begangen und haben sich zu einem bedeutenden Aktionstag mit tausenden Veranstaltungen entwickelt.
In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto „Menschenwürde schützen“ und hat eine besondere Bedeutung. „Das Engagement ist deutlich stärker als in den Vorjahren, die Zahlen der Veranstaltungen verzeichnen Rekorde“, erklärt Jürgen Micksch von der Stiftung gegen Rassismus.
Die gesellschaftlichen Debatten der letzten Monate, insbesondere der Wahlkampf mit seiner Rhetorik gegen Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationsgeschichte, haben viele Menschen mobilisiert. „Hunderttausende sind bereits auf die Straße gegangen, um ein Zeichen für Vielfalt und gegen Rassismus zu setzen“, so Micksch weiter.
Ein wichtiger Bestandteil der Aktionswochen sind religiöse Veranstaltungen. In diesem Jahr finden über 1.800 Freitagsgebete explizit im Zeichen der UN-Wochen statt. Aufgrund des Fastenmonats Ramadan laden zudem zahlreiche Moscheegemeinden zu gemeinsamen Iftar-Feiern ein, so auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). „Diese Zusammenkünfte bringen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen an einen Tisch, bauen Vorurteile ab und fördern gegenseitiges Verständnis. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung sind solche Begegnungen unverzichtbar“, erklärt Generalsekretär Ali Mete.
Weiterhin unterstreicht er die religiöse und gesellschaftliche Pflicht, jeder Form von Rassismus entgegenzutreten. „Die Menschenwürde ist unantastbar – nicht nur als Grundsatz der Verfassung, sondern auch als fundamentale Lehre des Islams“, so Mete. Besonders in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spaltung seien interkulturelle Begegnungen und Dialogformate essenziell.
Auch der Koordinationsrat der Muslime (KRM) ruft zur verstärkten Auseinandersetzung mit antimuslimischem Rassismus auf. „Antimuslimischer Rassismus ist keine Randerscheinung, sondern traurige Realität für viele Muslime in Deutschland“, so KRM-Sprecher Mohamed El Kaada. Die steigende Zahl von Angriffen auf Moscheen zeige, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Der KRM fordert unter anderem die Einsetzung einer Beauftragtenstelle für antimuslimischen Rassismus.
Mit insgesamt 5.000 Veranstaltungen in ganz Deutschland setzen die Internationalen Wochen gegen Rassismus ein starkes Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung. Plakatkampagnen, Workshops, Diskussionen und Ausstellungen sensibilisieren für das Thema. Der Zweitligist Hannover 96 bringt ein Sondertrikot mit der Botschaft „Love Hannover. Hate Racism“ heraus, und zahlreiche Städte nutzen den öffentlichen Raum für deutliche Statements gegen Diskriminierung.
„Es ist höchste Zeit, dass in der Gesellschaft wieder ein friedliches Miteinander großgeschrieben wird – und Werte wie Respekt, Nächstenliebe und Vielfalt zählen“, betont Micksch. Die anhaltende gesellschaftliche Mobilisierung zeige, dass Rassismus keinen Platz haben dürfe – nicht in Deutschland und nicht anderswo.