









Seit Jahren fordert Familie Kurtović Gerechtigkeit. Nun will sie neue Ermittlungen zu Hanau erzwingen und kämpft für die juristische Aufarbeitung des Anschlags.
Seit fünf Jahren kämpft Armin Kurtović um Antworten. Sein Sohn Hamza wurde am 19. Februar 2020 in der Arena Bar in Hanau von einem Rassisten erschossen. Doch die Frage, ob Hamza und andere Opfer hätten überleben können, lässt seinen Vater nicht los. Besonders die mutmaßlich verschlossene Notausgangstür treibt ihn und seine Familie um. Nun haben sie beim Oberlandesgericht Frankfurt ein Klageerzwingungsverfahren beantragt.
Laut Zeugenaussagen und Videoaufnahmen, die die Familie gesammelt hat, war die Notausgangstür zum Zeitpunkt des Anschlags verschlossen. Diese Praxis sei in der Bar üblich gewesen, um Drogendealer an der Flucht vor Polizeirazzien zu hindern. Der Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags bestätigte diese Darstellung. Doch die Staatsanwaltschaft Hanau und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt lehnten Ermittlungen ab. Ihrer Ansicht nach sei nicht nachweisbar, ob die Opfer den Notausgang rechtzeitig erreicht hätten.
Die Familie Kurtović sieht das anders. „Es liegt doch alles auf dem Tisch“, sagt Vater Kurtović. Sie wirft den ehemaligen Betreibern der Bar und Mitarbeitenden der Stadt Hanau fahrlässige Tötung vor. „Bis heute wurde niemand zur Verantwortung gezogen“, erklärt Armin Kurtović.
Neben der verschlossenen Notausgangstür kritisieren die Hinterbliebenen auch die mangelhafte Notruf-Erreichbarkeit in der Tatnacht. Bereits Anfang des Jahres hatte der Vater eines anderen Opfers, Vili-Viorel Păun, deswegen Anzeige gegen Polizeibeamte erstattet. Doch auch diese Ermittlungen wurden eingestellt.
Das Oberlandesgericht Frankfurt muss nun entscheiden, ob die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen wieder aufnehmen muss. Sollte der Antrag scheitern, sind die Kurtovićs entschlossen, bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu gehen. Für seinen Kampf für Gerechtigkeit hat Kurtović auch eine Spendenkampagne erstellt. „Wir werden nicht aufgeben“, so Armin Kurtović.