









Auf Mallorca ist ein Rechtsstreit um den islamischen Religionsunterricht entbrannt. Während muslimische Familien vor Gericht klagen, warnt die rechte Partei Vox vor einer „Islamisierung“ und fordert Einschränkungen.
Auf Mallorca sorgt der islamische Religionsunterricht an öffentlichen Schulen für politische Spannungen. Die rechtspopulistische Partei Vox hat eine Kampagne gestartet, um die weitere Verbreitung des Fachs zu verhindern, das seit drei Jahren offiziell auf den Balearen angeboten wird. Derzeit nehmen 739 Schülerinnen und Schüler am Unterricht teil, so ein Sprecher der Partei.
Die Regionalregierung, die von konservativen Kräften geführt wird, verteidigte am Montag das aktuelle Modell. Islamunterricht werde nur unter bestimmten Bedingungen ermöglicht – etwa wenn mindestens zehn Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang dies beantragten. Pilotprojekte laufen bereits in Schulen der Gemeinden Lloseta, Ses Salines und Colònia de Sant Jordi. Vox sieht darin eine „Islamisierung der Klassenzimmer“ und fordert von der Regierung detaillierte Informationen über die Zahl der Schulen, an denen Islamunterricht angeboten wird, sowie über die Lehrkräfte.
Parallel dazu haben rund 30 muslimische Familien Klage beim Obersten Gerichtshof der Balearen eingereicht, um den Zugang zum Islamunterricht für ihre Kinder durchzusetzen. Die Bildungsbehörden betonen, dass sie an einer Lösung arbeiten.
Hintergrund der Debatte ist die wachsende muslimische Gemeinschaft auf den Balearen, die auf rund 80.000 Menschen geschätzt wird – davon etwa 50.000 auf Mallorca. Die Regierung versucht, eine Balance zwischen „religiösen Bedürfnissen und gesellschaftlicher Integration“ zu finden.