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Thüringen

Beratungsstelle registriert Höchststand bei rechtsextremen Angriffen

Erstmals seit Beginn ihrer Statistik haben die Opferberater von Ezra mehr als 200 rechtsmotivierte Angriffe innerhalb eines Jahres gezählt. Sie fühlen sich zunehmend an die 1990er Jahre erinnert.

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Rechtsextremismus, Feindeslisten, Neonazi, Verfassungsschutz
Symbolbild: Rechtextremismus © by Matthias Liffers auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Nach Zählung der Opferschutzorganisation Ezra hat es in der jüngeren Vergangenheit noch nie so viel rechtsextreme Übergriffe in Thüringen gegeben wie im Jahr 2024. „Damit entwickelt sich rechte Gewalt unserer Beobachtung nach zu einem Massenphänomen“, sagte der Ezra-Projektkoordinator, Franz Zobel, in Erfurt. Im Durchschnitt habe es im vergangenen Jahr pro Woche vier derartige Angriffe gegeben. Darunter fallen neben Körperverletzung etwa auch Bedrohungen. 

Thüringen brauche endlich eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Verfolgung solcher Taten sowie einen Landesopferbeauftragten, sagte Zobel. Es gebe inzwischen Tendenzen in Thüringen, die an die Zustände in den 1990er Jahren erinnerten.

Erinnerungen an „Baseballschläger-Jahre“

Das erste Jahrzehnt nach der Wende wird oft als „Baseballschläger-Jahre“ bezeichnet. Damals gab es vor allem in Ostdeutschland zahlreiche und oft offen zur Schau gestellte rechtsextreme Übergriffe. Dabei wurden regelmäßig auch Waffen wie etwa Baseballschläger eingesetzt. Auch das Kerntrio des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ hatte sich in diesen Jahren radikalisiert. Die drei späteren Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe waren in einem solchen Klima in Jena aufgewachsen und von dort aus dann am Ende der 1990er Jahre in den Untergrund gegangen.

Die Opferschutzorganisation Ezra ist auf die Beratung von Menschen spezialisiert, die aus rechtsextremen Motiven heraus angegriffen werden. Getragen wird sie von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Körperverletzungen, Nötigung, Bedrohung

Im Jahr 2024 registrierten die Opferberater 206 rechtsmotivierte Angriffe. In den beiden Vorjahren waren es 188 beziehungsweise 181 gewesen. In der unmittelbaren Vor-Corona-Zeit pendelte die Zahl der registrierten Angriffe zwischen etwa 120 und 170 Angriffen jährlich. Als Angriffe zählt Ezra verschiedene Arten von Körperverletzungen ebenso wie auch Nötigungen und Bedrohungen. Seit Ezra 2011 angefangen habe, seine Statistik zu führen, habe es noch nie so viele registrierte Fälle gegeben, sagte Zobel.

Von den 206 im vergangenen Jahr registrierten Angriffen waren 74 einfache Körperverletzungen, 35 gefährliche Körperverletzungen und 81 Nötigungen oder Bedrohungen. Von diesen Angriffen waren nach der Ezra-Zählung 276 Menschen direkt betroffen, 39 wurden mit angegriffen.

Glatze und Springerstiefel

Zobel und die Ezra-Beraterin Theresa Lauß sagten, die Parallelen zwischen den 1990er Jahren und der aktuellen Situation in Teilen Thüringens seien klar erkennbar. Rechtsextreme Jugendgruppen seien vielerorts wieder erstarkt und würden regelrechte Angsträume schaffen. Diese Parallelen gingen so weit, dass deren Angehörige sich auch kleiden und geben würden wie Rechtsextreme aus den 1990er Jahren, „Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel – das ist hier auch schon im letzten Jahr häufiger zu beobachten gewesen“, sagte Lauß.

In ihre Statistik beziehen die Berater sowohl Fälle ein, in denen sich die Betroffenen selbst an Ezra gewandt haben, als auch solche Fälle, über die zum Beispiel in den Medien berichtet worden ist. Nach Einschätzung von Ezra selbst bilden die Zahlen der Organisation aber nur „die Spitze des Eisbergs“ ab. Sie liegen dennoch seit Jahren über den Zahlen, die von der Polizei als rechtsmotivierte Angriffe gezählt werden. (dpa, iQ)