









Die Union mit dem CDU-Vorsitzenden und mutmaßlichen künftigen Kanzler Friedrich Merz rutscht in den Umfragen nach der Bundestagswahl ab. Nutznießer ist die AfD von rechts außen.
Sechs Wochen nach der Bundestagswahl liegt die AfD in der Wählergunst erstmals gleichauf mit der Union. In einer bundesweiten Umfrage des Instituts Insa für die Bild kommen CDU und CSU ebenso wie die AfD auf 24 Prozent – der höchste jemals gemessene Wert für die Rechtsaußenpartei.
Die AfD profitiert dabei offenbar von der Enttäuschung über die Union. Insbesondere die gemeinsame Entscheidung von CDU/CSU, SPD und Grünen, ein schuldenfinanziertes Investitionspaket durch eine Grundgesetzänderung möglich zu machen, stößt bei vielen Wählerinnen und Wählern auf Kritik. Vor der Wahl hatte Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz zusätzliche Schulden und eine Aufweichung der Schuldenbremse noch strikt abgelehnt. Laut ZDF-Politbarometer empfinden viele diesen Kurswechsel als Wählertäuschung.
Seit der Wahl verlor die Union laut Insa 4,5 Prozentpunkte, die AfD legte um 3,2 Punkte zu. Auch die SPD büßte weiter ein und kommt aktuell auf 16 Prozent.
Die AfD sieht sich durch die Umfrage bestätigt. Parteichefin Alice Weidel erklärte auf der Plattform X, an ihrer Partei führe kein Weg mehr vorbei. Die Union reagierte zurückhaltend. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt betonte vor Koalitionsverhandlungen, man müsse sich auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren. CDU-Unterhändler Jens Spahn sprach von einem massiven Vertrauensverlust, dem man nun begegnen müsse.
Trotz des Höhenflugs der AfD gilt ein Kanzleramt für die Partei weiterhin als unwahrscheinlich – alle anderen Parteien schließen eine Zusammenarbeit aus.
Der Mainzer Politikwissenschaftler Kai Arzheimer empfiehlt einen Blick auf europäische Nachbarländer. Selbst dort, wo Parteien wie die AfD «schon lange existieren und erfolgreich normalisiert wurden», sei «bislang irgendwo in den hohen 20ern/niedrigen 30ern Schluss», sagte er der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Wahlergebnisse.
Zudem gebe es immer noch einen relativ großen Teil der Bevölkerung, «für den die AfD eine in größeren Teilen rechtsextreme Partei ist, und das macht sie für die meisten, die das so sehen, unwählbar», fügte er hinzu.