









Ein Video dokumentiert, wie eindeutig gekennzeichnete Rettungsfahrzeuge im Gazastreifen gezielt beschossen werden – 15 Menschen, darunter Sanitäter und UN-Mitarbeiter findet man zusammen mit Fahrzeigteilen in einem Massengrab. Menschenrechtler sprechen von einem möglichen Kriegsverbrechen.
Ein kürzlich veröffentlichtes Video stellt die offizielle Darstellung der israelischen Armee zu einem Vorfall im Gazastreifen infrage, bei dem 15 palästinensische Rettungskräfte nach Angaben gezielt getötet wurden. Die Aufnahmen, die der New York Times vorliegen, zeigen deutlich gekennzeichnete Rettungsfahrzeuge mit eingeschaltetem Blaulicht, die am 23. März 2025 in Rafah unter Beschuss gerieten.
Der Vorfall hatte internationalen Protest ausgelöst. Eine Woche danach wurden in einem Massengrab 15 Leichen gefunden, einige von ihnen sollen gefesselt gewesen sein, heißt es. Eine Person wird weiter vermisst. Auch die Einsatzfahrzeuge wurden offenbar mit Erde bedeckt. Satellitenbilder, die die New York Times auswertete, sollen israelische Bulldozer und einen Bagger an der Stelle zeigen. Unter den Opfern befanden sich acht Mitglieder des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRCS), sechs Angehörige des Zivilschutzes und ein Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA.
Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, dass sich die Fahrzeuge verdächtig verhalten und ohne Koordination bewegt hätten, weshalb sie als Bedrohung eingestuft wurden. Das nun aufgetauchte Video zeigt jedoch, dass die Fahrzeuge ordnungsgemäß gekennzeichnet waren und mit eingeschaltetem Blaulicht fuhren.
Das Bild im Video wird dunkel, aber noch etwa fünf Minuten lang ist heftiger Beschuss zu hören. Der Sanitäter, dem das Handy gehört, spricht das islamische Glaubensbekenntnis. Auf Hebräisch sind Kommandos zu hören, die unverständlich sind.
Es wird vermutet, dass die Rettungskräfte gezielt und aus nächster Nähe erschossen wurden. Die Organisation hat das Video dem UN-Sicherheitsrat übermittelt. Die israelische Armee kündigte eine gründliche Untersuchung des Vorfalls an. Auch die deutsche Bundesregierung forderte eine umfassende Aufklärung und betonte, dass humanitäres Personal niemals Ziel von Angriffen sein dürfe.
Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, hatte vor den Vereinten Nationen gesagt, der Vorfall erwecke weitere Bedenken hinsichtlich möglicher Kriegsverbrechen durch die israelische Armee.
Israel hatte seinen Angriff auf Zivilisten im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen, zunächst mit heftigen Luftangriffen, aber auch mit dem Einsatz von Bodentruppen. Seitdem wurden dort Tausende Menschen getötet und Zehntausende vertrieben, vor allem auch aus dem Süden des Küstenstreifens. Seit fünf Wochen lässt Israel zudem keine Hilfslieferungen mehr zu – wie auf dem Video zu sehen ist.