Kiel

Volksinitiative für Gottesbezug hat schon 17.000 Unterschriften

Ein Bündnis aus Religionen, Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein hatte eine Volksinitiative für die Aufnahme eines Gottesbezuges in die Landesverfassung gestartet. Es wurden bislang 17.000 Unterschriften gesammelt.

02
05
2015

Zwei Monate nach ihrem Start hat die Volksinitiative für einen Gottesbezug in Schleswig-Holsteins Verfassung die nötigen Unterschriften fast zusammen. Derzeit lägen etwa 17.000 Signaturen vor, teilten die Initiatoren von „Für Gott in Schleswig-Holstein“ am Freitag in Kiel mit.

Im Herbst hatte es für die Aufnahme eines Gottesbezugs in die Landesverfassung keine Mehrheit im Parlament gegeben. Kommen 20.000 Unterschriften zusammen, muss sich der Landtag erneut mit dem Thema befassen.

„Angesichts dieser Zahl, die innerhalb eines so kurzen Zeitraums erzielt worden ist, brauchen wir den gesetzlich vorgesehenen Zeitrahmen von einem Jahr lange nicht auszuschöpfen“, sagte der frühere Kieler Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. Als Mitbegründer der Initiative zeigte er sich zuversichtlich, dass noch
vor der Sommerpause die erforderlichen Unterschriften dem Landtag übergeben werden können. Der CDU-Politiker forderte die Mitstreiter auf, bereits ausgefüllte Unterschriftenlisten bis Ende Juni zurückzuschicken.

Gott als Anker der Religionen

Die von einem breiten Bündnis aus Religionsgruppen, Politik und Gesellschaft getragene Initiative war am 2. März gestartet. Ihr gehören auch Vertreter des Erzbistums Hamburg, der evangelischen Nordkirche, der Islamischen Religionsgemeinschaft Schleswig-Holstein „Schura“ und des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden an. Auch der frühere Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) macht mit.

Der „Schura“-Vorsitzende Fatih Mutlu bezeichnete die Initiative jetzt schon als einen Erfolg. Sie verbinde Menschen und zeige deutlich, „welchen Anker Muslime, Juden und Christen in Schleswig-Holstein haben: Gott.“ Er appellierte an die Unterschriftensammler, im Endspurt der kommenden Wochen nicht nachzulassen.

Die nächste Diskussionsveranstaltung zum Thema ist laut Initiative am 18. Mai in Heide. Dort sprechen unter anderen Carstensen und der
frühere Landrat des Kreises Dithmarschen und spätere Vorstandsvorsitzende der E.ON Hanse AG, Hans-Jakob Thiessen, mit Vertretern des Landtags. (KNA)

Leserkommentare

Gerd Ismer sagt:
In unserer Verfassung hat Gott oder Ähnliches nichts zu suchen. Die Verfassung ist ein Instrument daß das zusammenleben gewisse Spielregeln vorgibt. Also auch Verhaltensweisen ohne Gott. Es gibt ausreichend Menschen die ihr Leben ohne Gott gestalten, und zwar nach der gleichen Verfassung. Oder soll für die Nichtgläubigen eine eigenen Verfassung geschaffen werden ? Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders. Also muß zwangsläufig die Verfassung gottunabhängig sein. Absolut gottneutral, dann können sich Gläubige und Nichtgläubige damit indentifizieren. Also kein Gott in unsere Verfassung.
03.05.15
18:26
Gundi sagt:
Sollen mit einer solchen Verfassung Menschen, die nicht an den einen Schöpfergott glauben, ausgegrenzt werden? Welchen Sinn könnte ein Gottesbezug in einer Landesverfassung sonst haben? Wie könnte eine Verfassung, die sich auf einen Schöpfergott bezieht, z.B. für Buddhisten gelten? Das Fehlen eines Gottesverweises in der Verfassung bedeutet im übrigen doch nicht, dass diejenigen, die an einen Gott glauben, nicht nach seinen Regeln handeln können. Dazu braucht es genaugenommen keinen Gottesverweis. Wir scheinen uns ins Mittelalter zurückzubewegen. Angeführt wird diese Bewegung von Muslimen, begeistert unterstützt von der katholischen Kirche, die ohnehin traurig war, dass das Mittelalter zu Ende ging, und von fundamentalistischen Evangelikalen.
04.05.15
10:13