In dem Buch “Die Rosen von Sarajevo“ von Barbara Demick geht es um den Bosnienkrieg. Die Bewohner der Straße Logovina in Sarajevo müssen lernen mit einem Krieg zu leben, den sie nicht verstehen.
Während des Bosnienjrieges war die Wahrscheinlichkeit in Sarajevo am Leben zu bleiben nicht abhängig davon, ob man vorsichtig war oder nicht. Auch die 33 jährige Muniba Kaninic ging aus Angst wochenlang nicht auf die Straße und sperrte sich zu Hause ein. Als sie am 23. Mai 1992 leise vor die Tür trat, um ihren Müll wegzubringen, wurde sie von einer Granate getroffen und starb gemeinsam mit all ihren Hoffnungen und Träumen.
Barbara Demick wurde im Januar 1994 im Auftrag der Zeitschrift Philadelphia Inquirer nach Bosnien geschickt. Der Krieg hieß sie willkommen, als sie von ihrem Flugzeug ausstieg und unter lautem Beschuss zum Flughafen laufen musste. Sie schrieb das Buch Die Rosen von Sarajevo, um auf den Krieg und das Leid der Bosnier aufmerksam zu machen und Menschen, die in verschiedenen Teilen der Erde leben davon zu erzählen. Das Buch ist kein Roman. Weder trägt es die charakteristischen Eigenschaften eines Romans, noch erzählt es von fiktiven Charakteren. Keine Person im Buch wird näher beschrieben, der Fokus liegt auf den Verlust und die Niederlage der Menschen, den der Krieg herbeigebracht hat.
Die Autorin hat jahrelang in Sarajevo gelebt, um dieses Buch zu schreiben und mit den Menschen zu reden. Die Logovina, die sie in ihrem Buch ausführlich beschreibt ist eine Straße in Sarajevo, die charakteristisch für die gesamte Stadt ist. Die Einwohner sind zum größten Teil Muslime, aber auch Serben und Kroaten wohnten und wohnen immer noch auf diesen Straßen aus diesem Grund reicht es einige Tage in der Logovina zu verbringen, um Sarajevo zu verstehen…
Als die ersten Bomben nur einige hundert Meter entfernt von der Logovina fielen, sahen die Bewohner des Viertels die Bilder in den Nachrichten als wären sie aus Afrika. Jeder ging davon aus, dass der Krieg niemals ihre Straße erreichen würde. Aber er erreichte ihren Viertel, ihre Straße und auch ihr Haus, so dass die Bewohner Monate in großen Kellern verbrachten. In den dunklen Kellern waren sie alle gleich, Reichtum und Einfluss spielten keine Rolle. Der Reichste des Viertels, saß neben dem Ärmsten und hoffte darauf am nächsten Tag Brot zu finden. Die Not machte erfinderisch, die Frauen entwarfen neue Rezepte aus den Grundnahrungsmitteln, die man in größeren Mengen hatte und weil kein Holz mehr da war, verbrannte man Luxusmöbel.
Demick erzählt aus der Ameisenperspektive, der Leser steht also neben den Personen im Buch und kann ihre Emotionen besser fühlen. Warum der Krieg begann wird im gesamten Buch nicht erwähnt, die Bewohner Logovinas scheinen den Grund auch nicht zu wissen, genauso wie die Autorin, die ebenfalls keine schlüssige Erklärung für das Erlebte hat. Dermicks Ziel ist es nicht, Erklärungen zu liefern. Sie möchte in ihrem Buch zeigen, wie Menschen die ihrem Alltag nachgingen plötzlich mit einem Krieg konfrontiert wurden und in ihren eigenen vier Wänden, schlimmer noch, in Kellern eingesperrt waren.
Die Rosen von Sarajevo ist kein Geschichtsbuch voller Fakten, aber auch kein Buch das nur von Einzelschicksalen erzählt. Es ist eine gute Quelle, um zu erfahren wie sich Menschen fühlen, wenn ihre Nachbarn plötzlich Feinde werden und der Krieg ihr bester Freund.