Islamiq

Ahmed al-Tayyeb, Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo und führende religiöse Autorität des sunnitischen Islam, reist nach Angaben der katholischen Gemeinschaft „Sant’Egidio“ erstmals offiziell nach Europa. Anlass ist eine am Montag beginnende internationale Tagung katholischer und sunnitischer Spitzenvertreter aus Religion und Politik, die von Sant’Egidio organisiert wird.

Die zweitägige Zusammenkunft in Florenz mit dem Titel „Orient und Okzident. Dialoge der Kultur“ sei kein interreligiöses Treffen, sondern ein „Dialog der Kulturen“, erklärte der Präsident von Sant’Egidio, Marco Impagliazzo, im Vorfeld. Es gehe darum, dem Großimam und anderen islamischen Autoritäten die Gelegenheit zu bieten, einen anderen Islam vorzustellen als jenen, den gegenwärtig die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ repräsentiere.

Der Dialog zwischen dem Vatikan und der Al-Azhar-Universität läuft derzeit eingeschränkt. Die islamische Hochschule hatte die seit 1998 stattfindenden regelmäßigen Zusammenkünfte Anfang 2011 abgebrochen. Begründet wurde dieser Schritt mit Kritik von Papst Benedikt XVI. an der Religionsfreiheit in Ägypten und am Schutz christlicher Kirchen und Einrichtungen. In jüngerer Zeit kam er wieder zu gelegentlichen Begegnungen zwischen Vertretern von Al Azhar und dem Vatikan, aber noch nicht zu einer formellen Wiederaufnahme des Dialogs. (KNA)