Autoren schreiben hunderte Seiten. Doch was passiert, wenn sie ihr Buch auf seine Essenz herunterbrechen müssen? Unsere Serie „Nachgefragt“ liefert Antworten. Heute Janis Brinkmann und sein Buch „Ein Hauch von Jasmin“.
Wem würden Sie ihr Buch „Ein Hauch von Jasmin“ gerne schenken und warum?
Jedem, der sich für das Thema Islamberichterstattung interessiert.
Warum ist die Thematik Ihres Buches im Lichte aktueller Debatten wichtig?
Die Debatte über den medialen Umgang mit dem Islam ist insbesondere durch die Anschläge auf „Charlie Hebdo“ traurigerweise wieder eine sehr aktuelle. Sind Journalisten Opfer oder auch Täter? Das ist eine Frage, die sich meiner Erfahrung nach innerhalb der Profession nur sehr ungern gestellt wird, obwohl die Reflexion über das eigene journalistische Handeln gerade bei einem derart sensiblem Themenfeld besonders ausgeprägt sein sollte.
“Beim Lesen guter Bücher wächst die Seele empor.” Warum trifft dieses Zitat von Voltaire auf Ihr Buch zu?
In der Sendung „Lesart“ im Deutschlandradio Kultur wurde meine Studie als „Buch, das eher in Universitätsbibliotheken als auf Nachttischen zu finden sein wird aber auch in Redaktionen gut aufgehoben wäre“, beschrieben. Wenn dem so wäre, würde ich mich sehr freuen – unabhängig vom Emporwachsen etwaiger Seelen.
Ihr Buch „Ein Hauch von Jasmin“ in drei Wörtern zusammengefasst?
Qualitativ, quantitativ, dekorativ.
Eine spezielle Frage für Sie: Warum hat die Arabische Revolution einen Einfluss auf die Berichterstattung in Deutschland?
Einen genauen Grund habe ich in meiner Studie weder gesucht noch gefunden. Dafür wäre eher eine Befragung der entsprechenden Journalisten nötig gewesen. Bei meiner Inhaltsanalyse ging es darum, zu untersuchen, welche Effekte sich in der Islamberichterstattung während der Arabischen Revolution nachweisen lassen – und wie sich diese anschließend verändern. Leider ist das Ergebnis wenig erfreulich: Die positiven Ansätze einer ausgeglicheneren, weniger krisenfokussierten Berichterstattung sind bereits ein Jahr später wieder verschwunden.