Nach Protesten

Bayerisches Fernsehen streicht Ramadan-Logo

Mit einem Themenschwerpunkt zum Fastenmonat Ramadan will das Bayerische Fernsehen den interkulturellen Austausch stärken. Nach heftigen Protesten hat der Sender aber nun ein Ramadan-Logo aus dem Programm genommen.

26
06
2015

Der Bayerische Rundfunk (BR) hat nach Protesten ein Ramadan-Logo aus dem Programm genommen. Im Bayerischen Fernsehen war bei Sendungen zum muslimischen Fastenmonat Ramadan der islamische Halbmond eingeblendet. In der Debatte über das Halbmond-Logo hat der zuständige Programmleiter Andreas Böte den Verzicht auf das islamische Symbol verteidigt. Viele Zuschauer hätten die im rechten oberen Bildrand platzierte Grafik mit dem Wort „Ramadan“ offenbar missverstanden, sagte Bönte am Donnerstag in einem Interview mit Spiegel Online. Der BR habe mit dem Logo lediglich Beiträge seines Programmschwerpunkts zum muslimischen Fastenmonat kenntlich machen wollen.

„Viele glaubten, wir blenden das jetzt einen Monat lang 24 Stunden ein und berichten nur noch über den Islam“, so Bönte weiter. „Einige Zuschauer dachten sogar, wir kooperieren mit Al-Dschasira.“ Zugleich nannte der Programmleiter die Diskussion über das Logo einen „reinen Nebenkriegsschauplatz“. Wichtiger seien doch die Inhalte der Beiträge. Weder radikale Reaktionen in den sozialen Netzwerken noch Druck aus der CSU hätten die Verantwortlichen bewogen, auf das Logo zu verzichten, betonte Bönte und fügte hinzu: „Am geplanten Programm ändert sich rein gar nichts.“

Kritik an der Entscheidung

Der Penzberger Imam Benjamin Idriz bedauerte die Entscheidung. Er könne die ganze Aufregung um den Halbmond nicht verstehen, sagte der 42-Jährige dem Internetportal „süddeutsche.de“. „Ich glaube kaum, dass etwas Ähnliches passiert wäre, wenn es um Symbole anderer Religionen gehen würde.“ Idriz bezeichnete den Halbmond als Teil des muslimischen Lebens. Im Koran sei er einfach ein Symbol für die Zeit, den Monat, und erinnere daran, „dass Gott der Herr von Zeit und Ewigkeit ist“.

Weiter plädierte der Imam dafür, dass das Bayerische Fernsehen zwar die bayerische Tradition pflegen solle, aber sich auch für Muslime weiter öffnen möge. „Das Programm zum Ramadan ist ein sehr guter Ansatz – schade, dass jetzt diese Missstimmung hereingebracht wurde.“ Vorstellen kann sich Idriz auch ein „Wort zum Freitag“ durch einen Imam, weil darin Muslimen und Nichtmuslimen erklärt werden könne, was Islam wirklich sei und was nicht. (dpa, KNA, iQ)

Leserkommentare

Andreas sagt:
Die Idee mit dem Wort zum Freitag gefällt mir sehr gut. Das sollte dann aber, analog zum Wort zum Sonntag, bei der ARD ausgestrahlt werden. Die Aufregung um das Ramadan-Logo bei einzelnen Sendungen im BR kann ich nicht nachvollziehen. Da werden künstlich unnötige Diskussionen angeheizt, indem Dinge absichtlich falsch verstanden werden.
26.06.15
14:45
Deutschländer Türke sagt:
Es ist wirklich bedauerlich, dass nicht einmal ein Symbol der Muslime geduldet werden kann, wo bitte bleibt denn die Gleichberechtigung, wie soll sich denn ein Junger Moslem sich hier im Lande beheimaten wenn er sich nicht in der Gesellschaft symbolisch wiederfinden kann. Das ist eben die deutsche Toleranz.
26.06.15
21:07
Markus sagt:
In Deutschland leben 5% Muslime. Ebenso Hindus, Budhisten und Juden. Von denen verlangt jedoch niemand ein Sonderprogramm zu Ihren Feiertagen. Warum soll der Islam hier Sonderrechte bekommen? Erst wenn die Muslime Deutschlands beweisen, dass für sie das Grundgesetzt und die Meinungsfreiheit über dem Koran und ihrem Propheten stehen, haben sie ein Recht auf Gleichberechtigung. Wie wäre es z.B. mit einem eigenen Mohammed-Karrikaturenwettbewerb? Doch was muss man nach den Anschlägen in Frankreich, Tunesien und Kuwait sehen? Ein Portal wie dieses hier bringt nicht mal eine Meldung dazu. Das ist stillschweigende Zustimmung, nichts anderes!! Und solange von der islamischen Gemeinschaft dieses Verhalten gezeigt wird, wird die Gemeinschaft mit argwohn betrachtet. Die islamische Gemeinschaft in Deutschland sollte aufstehen und sich selbstbewusst hinter das Grundgesetzt stellen. Bei Übergriffen auf Ausländer gibt es Lichterketten vom Bodensee bis Kiel. Wo sind die Lichterketten, wenn in islamischen Ländern Ausländer umgebracht werde. Wo ist die friedliche Mehrheit, die damit nicht einverstanden ist?? Ich kann die friedliche Mehrheit nicht erkennen. Ich erkenne nur die schweigende Mehrheit, und das ist das falsche Zeichen aus der islamischen Gemeinschaft!!
28.06.15
10:28
Andreas sagt:
@Markus Wir können doch nicht die Muslime in Deutschland für Taten verantwortlich machen, die irgendwo auf der Welt im Namen der Religion begangen werden. Und den Muslimen in Deutschland zu unterstellen, sie würden diese Taten gutheissen, nur weil es keine Lichterketten gibt oder weil hier kein Artikel dazu gebracht wurde, ist ungeheuerlich. Abesehen davon gibt es genügend Aussagen muslimischer Vertreter, die Terrorismus verurteilen. Und warum, bitte schön, sollen Muslime ihren eigenen Propheten mit einem Karrikaturenwettbewerb beleidigen? Was soll das über deren Rechtsempfinden aussagen? Woher glauben Sie zu wissen, dass das Grundgesetz und Meinungsfreiheit nicht mit dem Koran vereinbar sein sollen? Sie sind entweder ein islamfeindlicher Brandstifter, dem die Fakten egal sind, oder Sie glauben tatsächlich, die Auslegungen des IS oder der Taliban seien die Wahrheit über den Islam. Sofern letzteres der Fall ist, sollten Sie sich etwas ausführlicher mit dem Islam beschäftigen, bevor Sie ihr Unwissen zur Schau tragen. Sollte hingegen ersteres der Fall sein, können Argumente Sie nicht überzeugen und Sie sind evtl. ein Fall für die Staatsanwaltschaft.
29.06.15
9:34
Frieder sagt:
Das Grundgesetz und Scharia nicht vereinbar sind, sollte eigentlich jedem einleuchten. Und es wäre tatsächlich ein starkes Zeichen der islamischen Gemeinde, wenn man die Meinungsfreiheit, und damit ein zentralen Bestandteil der gesellschaftlichen Kultur Europas, über die eigenartige Würde eines Propheten stellt. Als Bürger dieses Landes hat man als erstes das GG zu achten und erst dann sein Märchenbuch. Dieses zu erwarten ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ich erinnere an einen Vertreter einer islamischen Vereinigung (Name fällt mir leider nicht mehr ein), der auf die Frage, ob man das Grundgesetzt höher bewertet als die Scharia die Antwort gab: "So lange wir in der Minderheit sind schon." Das sagt mir alles was ich dazu wissen muss!
29.06.15
15:30
Ludger sagt:
@Frieder: Woher kommt denn die Erkenntnis, dass Grundgesetz und Scharia nicht vereinbar seien? Tatsächlich gibt es Aussagen von muslimischen Gelehrten in Deutschland, dass das Grundgesetz sehr wohl mit der Scharia vereinbar ist. Die Frage ist doch, was Scharia überhaupt bedeutet. Handelt es sich dabei um ein geschlossenes Regelwerk, das überall auf der Welt gleich ist? Ein Blick in die muslimische Welt hilft. Gerne werden Staaten wie Saudi Arabien mit ihren drakonischen Strafen als Beweis für die Unvereinbarkeit herangezogen. Aber bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Scharia in jedem muslimischen Land unterschiedlich verstanden wird. Was im übrigen die Aussage des namenlosen muslimischen Vertreters angeht, so ist dies erst einmal eine Einzelmeinung. Dass die Karten im übrigen neu gemischt werden, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse einmal ändern, nennt man Demokratie.
21.07.15
14:02
Niklas sagt:
@Ludger: Die Erkenntnis ist durchaus nichts Neues. Zahlreiche Staatsrechtler haben dazu bereits einen Kommentar abgegeben. Ich zitiere hier nur einen: “Der Islam ist mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung unvereinbar. Er verlangt nach dem Gottesstaat. Jede Herrschaft von Menschen über Menschen ist durch Allah befohlen. Demokratie, Gewaltenteilung, Opposition sind dem Islam wesensfremd. Die Menschenrechte stehen in der islamischen Gemeinschaft unter dem Vorbehalt der Scharia. Der Koran und die koranische Tradition und damit auch die Scharia mit den Hudud-Strafen (Steinigen, Köpfen, Amputieren, Auspeitschen) sind das höchste Gesetz. Der Islam akzeptiert, abgesehen vom Übertritt zum Islam, die Religionsfreiheit nicht. Apostasie wird schwer, auch mit dem Tode, bestraft. Freiheit besteht im koranischen Leben. Männer und Frauen haben nicht die gleichen Rechte usw.“ Karl Albrecht Schachtschneider, renommierter deutscher Staatsrechtslehrer. Was die Umsetzung der Scharia bedeutet konnte man in Afghanistan sehen und sieht man auf dem Gebiet des heutigen IS und Saudi-Arabien. Alle Relativierungen dazu sind eine gefährliche Verharmlosung der Hölle auf Erden! Was nicht zu erkennen ist, ist eine unterschiedliche Auslegung. Im Gegenteil, überall werden die gleichen Strafen für die gleichen "Vergehen" angewandt. Die Einführugn einer Menschenverachtenden Rechtsordnung mit der Demokratie zu rechtfertigen zeigt die Gefahr, welche der Demokratie seitens des Islam/Scharia droht. Sobald man eine Mehrheit erreicht hat, ist es also in Ordnung Ehebrecher zu steinigen, Dieben die Hand abzuhacken und Ungläubigen die Köpfe abzuschneiden?? Welch verdrehte Auffassung von Demokratie! Die Demokratie hat die Pflicht sich gegen jedgliche Intoleranz zu wehren, die insgeheim ihre Abschaffung anstrebt. Jeder Muslim in Deutschland sollte die Freiheit in diesem Land schätzen und ohne zu zögern diese Freiheit über die Scharia stellen. Das wäre ein wirklich starkes Zeichen für Integrationswillen!
24.07.15
10:35