Islam-Aussage

CSU widerspricht Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat anlässlich des islamischen Fastenmonats Ramadan zu gegenseitiger Wertschätzung der Religionen aufgerufen und den Islam als Teil Deutschlands bezeichnet. Die CSU widerspricht Merkel.

02
07
2015

Aus der Union kommt Widerspruch zur jüngsten Islam-Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie hatte am Dienstagabend betont, der Islam gehöre inzwischen unzweifelhaft zu Deutschland. „Wer dieser geschichtlichen Interpretation nicht zustimmt, darf nicht in die Nähe von Islamophobie gedrängt werden“, sagte Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstag). „Richtig ist: Muslimische Mitbürger gehören seit einer Reihe von Jahren zu Deutschland.“

Natürlich gehörten Muslime, die hie lebten, zu Deutschland, so der CSU-Außenexperte Hans-Peter Uhl. „Aber die Religion Islam ist kein Teil unseres Landes.“ Deutschland sei vom Christentum und vom Judentum geprägt worden und gerade nicht vom Islam: „Es verwirrt die Menschen, diesen Satz immer wieder so in den Vordergrund zu stellen.“

Merkel hatte beim muslimischen Fastenbrechen in der Berliner Villa Borsig zu mehr Offenheit im Umgang mit anderen Religionen und Kulturen aufgerufen. Es gehe darum, „offene Augen und Ohren zu haben für die Ansichten und Meinungen der Anderen, ohne die eigenen Wurzeln zu leugnen und Unterschiede zu vergessen“, sagte die Kanzlerin. „Im Gegenteil, erst die Vielfalt bereichert uns.“ (KNA)

Leserkommentare

Perihan sagt:
Was sind denn die Kriterien, die darüber entscheiden, ob eine Religion zu Deutschland gehört oder nicht? Das Grundgesetz gewährt Religionsfreiheit und es leben Muslime in Deutschland. Genügt das nicht, um sagen zu können, dass der Islam zu Deutschland gehört? Welche weiteren Kriterien brachen denn CDU und CSU noch? Ach ja, der Mythos, Deutschland sei nur vom Christen- und Judentum geprägt worden. Selbst wenn man die Historie beiseite läßt, findet muslimischer Einfluss doch zumindest im Hier und Jetzt, allein durch die Anwesenheit von Muslimen, statt. Ich finde schon (anders als Johannes Singhammer von der CSU), dass jemand, der leugnet, dass der Islam zu Deutschland, zumindest unter den Verdacht geraten kann, islamophob zu sein.
02.07.15
13:29
Heinz Hertlein sagt:
Welche Religionen und Weltanschauungen zu Deutschland gehören, legen die deutschen Staatbürger fest, keine Politiker. Allerdings sind nicht das religiöse Bekenntnis, sondern auch "Deutschland" ein Begriff, dessen Bedeutung mit einem gewissen Pathos behaftet ist. Kommt der Pathos ins Spiel, dann benennen Menschen nicht mehr das, was "de facto" derzeit zu Deutschland gehört, als zu Deutschland gehörig, sondern nur das, was dieser jemand für pathetisch-erhaben hält. Auch Johannes Singhammer ist Pluralist (Muslimische Mitbürger gehören Deutschland). Nur ist Pluralismus eine Gesellschaftsanschauung und keine Religion oder Weltanschauung. Niemand glaubt an alle Religionen und Weltanschauungen. Und der Katholik und Traditionalist Singhammer scheint sich daher mit dem Satz "der Islam gehört zu Deutschland" schwer zu tun. Aber kein Nicht-Christ, ob Muslim oder nicht, wird sich eine vermeintliche "christliche Prägung" zwangsweise überstülpen lassen. Der Islam gehört zu Deutschland und auch Kritik am Islam gehört zu Deutschland. Und dies gilt mitnichten nur für die Religion namens "Islam". Meinungsfreiheit beinhaltet stehts auch das Recht auf Kritik an anderen Überzeugungen. Dort, wo nicht auf Probleme hingewiesen werden kann, werden auch keine Problemlösungen erarbeitet. Nur scheinen manche Menschen sich aber derzeit Feindbilder zu generieren. Alles was Islam ist, ist von Übel vs. alles Westliche ist von Übel. Und wer "selektiv" sucht, der findet sie auch, die Fehler, die seine Vorurteile bestätigen. Lügen muss man dafür gar nicht, nur die Fehler suchen und das Positive nicht akzeptieren oder ignorieren.
02.07.15
16:10