Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm weist Vorwürfe zurück, er werbe für den Islam, weil er im Kuratorium des Münchner Forums für Islam (MFI) mitarbeitet.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Vorwürfe evangelikaler Christen zurückgewiesen, er werbe für den Islam. Der bayerische Landesbischof und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, werden im Kuratorium des Münchner Forums für Islam (MFI) mitarbeiten.
Das Forum plant die Errichtung einer Moschee in der Landeshauptstadt. Durch ihre Mitarbeit im MFI wollten Glück und er jene Kräfte im Islam stärken, die sich gegen radikale Tendenzen stellten, schreibt Bedford-Strohm in einer am Dienstag auf Facebook veröffentlichten Stellungnahme, die mit dem ZdK-Präsidenten abgestimmt wurde. „Als Christen werben wir für den christlichen Glauben und nicht für den Islam.“ Der für das geplante MFI verantwortliche Penzberger Imam Benjamin Idriz stehe mit seiner Gemeinde für diesen Teil der Muslime. Durch viele Beispiele und die Entwicklung der vergangenen Jahre habe er belegt, dass dies „nicht nur ein Lippenbekenntnis“ sei. Deshalb stellten Bedford-Strohm und Glück zusammen mit unterschiedlichen Vertretern der Gesellschaft im Kuratorium ihren Rat zur Verfügung.
Der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands (KBG), Pfarrer Ulrich Rüß, hatte am Montag die Mitwirkung des Landesbischofs als „Zumutung und nicht hinnehmbar“ bezeichnet. Er lasse sich als „Islamversteher“ von Muslimen instrumentalisieren. Rüß warf Bedford-Strohm vor, sich gegen das erste Gebot („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“) zu verstoßen. Das Bischofsamt sei „beschädigt und diskreditiert“. Bedford-Strohm solle seine Mitwirkung im Kuratorium aufkündigen. Die bayerische Landessynode und der EKD-Rat müssten sich von der Haltung des Landesbischofs distanzieren.
In einer persönlichen Erklärung erwiderte Bedford-Strohm: „Natürlich stehen wir leidenschaftlich für unseren christlichen Glauben.“ Aus diesem heraus müssten Christen die Liebe, die Jesus ausgestrahlt habe, auch gegenüber Gläubigen anderer Religionen leben. Das MFI solle ein Ort sein, an dem Muslime ihre religiöse Traditionen im Sinne von Demokratie und Menschenrechten pflegen und weiterentwickeln könnten. „Gerade angesichts der riesengroßen Herausforderung, dass junge Muslime auch hier in Deutschland den Mörderbanden IS auf den Leim gehen und sich dieser menschenverachtenden Ideologie verschrieben, brauchen wir Orte wie das MFI.“
Zu dem Vorwurf, der Islam sei per se eine Religion der Gewalt, sagte Bedford-Strohm: „Man muss sich klar machen, was man da über die Millionen Muslime sagt, die hier in Deutschland friedlich mit uns leben.“ Dies helfe nicht dem friedlichen Miteinander der Religionen, das so dringend gebraucht werde. Die Kosten für die Münchner Moschee mit einem Gemeindezentrum werden auf etwa 40 Millionen Euro geschätzt. Neben Bedford-Strohm und Glück berief Idriz auch den örtlichen CSU-Stadtrat Marian Offman von der Israelitischen Kultusgemeinde sowie Großmufti Emeritus Mustafa Cerich, den Präsidenten des Bosniakischen Weltkongresses, in das Gremium. (KNA, iQ)