Das jüdische Museum in Berlin initiiert ein Dialogprojekt mit Muslimen und Juden. Überschneidende Themen beider Religionen, aber auch kritische Aspekte wie Antisemitismus sollen diskutiert werden.
Das Jüdische Museum in Berlin plant das Programm der Akademie des Museums auszubauen und Dialogprojekte zwischen Juden und Muslimen zu initiieren. „Wir möchten junge jüdische und muslimische Menschen zusammenbringen, damit sie sich über gemeinsame Probleme und Themen austauschen“, so der Direktor des Museums Peter Schäfer. Dabei gehe es um konkrete, beide Religionen betreffende Fragen wie die Beschneidung oder Essensgebräuche, aber auch um Konfliktpunkte wie den Nahostkonflikt und seine Folgen für Europa oder die Frage, ob es einen muslimisch geprägten Antisemitismus gebe.
Für den Wissenschaftler und ehemaligen Princeton-Professor ist auch das Verhältnis Judentum-Christentum „ein elementares Thema“. Mittlerweile sei die Entstehung des Christentums und die Wechselwirkung der beiden Religionen eines seiner Hauptforschungsthemen. „Ohne Christentum wäre auch das Judentum ein anderes“, so Schäfer.
Außerdem soll die Dauerausstellung des Museums vollkommen umgestaltet werden. Man sei dabei, „das Jüdische Museum in Berlin noch einmal neu zu erfinden“, sagte Schäfer im Interview in Berlin. Jede Dauerausstellung, auch wenn sie noch so gut sei, „mache einen Alterungsprozess» durch. „Wir wollen nicht nur alte Elemente austauschen, wir wollen die Ausstellung vollständig neu konzipieren, Themen wie etwa Antisemitismus aktuell beleuchten“, so Schäfer. Das Ganze solle mindestens vier Jahre dauern. (KNA/iQ)