Die Universität Zürich richtet erstmals eine Gastprofessur für islamische Theologie ein. Eine Imam-Ausbildung an der Universität ist zunächst nicht vorgesehen.
Die Universität Zürich richtet zum kommenden Wintersemester erstmals eine Gastprofessur für Islamische Theologie ein. Der Gastdozent wird fortan in diesem Bereich forschen und lehren. Ziel der Gastprofessur sei es, die islamische Theologie in den „kulturell, religiös und weltanschaulich pluralen Kontext europäischer Gesellschaften der Gegenwart“ zu setzen, heißt es in der Ausschreibung.
Der Leiter des Religionswissenschaftlichen Seminars Christoph Uehlinger sieht darin außerdem die Chance die islamische Theologie an der Universität auf einem ähnlich hohen Niveau zu reflektieren, wie bis dato die christliche Theologie. Als Vorbild diente auch die Sigi-Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien, die 2010 eingerichtet wurde. Die Gastprofessur für islamische Theologie wird fakultätsübergreifend von der Abteilung Islamwissenschaft am Asien-Orient-Institut, von der Philosophischen und der Theologischen Fakultät eingerichtet. Eine Imam-Ausbildung an der Universität Zürich ist aktuell noch nicht geplant.
Auf die Ausschreibung haben sich 13 Kandidaten beworben, durchgesetzt hat sich der Afghane, Abbas Poya. Der 48-Jährige Theologe ist derzeit Leiter der Forschergruppe „Norm, Normativität und Normenwandel“ an der Universität Erlangen. Er studierte islamische Theologie schiitischer Ausprägung in Afghanistan, im Iran und in Syrien. In den neunziger Jahren studierte er außerdem Islamwissenschaften, Politikwissenschaften und Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Hamburg, wo er auch promovierte. 2014 habilitierte Poya in Freiburg.
Finanziert wird die zunächst auf drei Jahre befristete Gastprofessur von der Züricher Paul-Schiller- Stiftung. Die Kosten belaufen sich auf ca. 80 000 Franken pro Jahr. Die Gastprofessur ist Bestandteil einer Multiplikatoren-Strategie der Stiftung.