Auf der einen Seite ein Kreuz, auf der anderen ein Psalm: In den USA wirbt ein Rüstungsproduzent mit göttlichem Beistand für seine neue Schnellfeuerwaffe. Sein Argument: Kein Muslim werde zu der Waffe greifen.
Ein US-Waffenhersteller will mit einem Bibelvers auf seinem Sturmgewehr muslimische Terroristen vom Gebrauch der Waffe abhalten. Die Anfang September präsentierte, neue Schnellfeuerwaffe vom Typ „Crusader“ (Kreuzritter) sorgte im Bundesstaat Florida prompt für Proteste. Ein regionaler islamischer Verband fordert, die Waffenlobby müsse aufhören, Vorurteile gegenüber Muslimen für ihren Profit auszunutzen.
Die „Crusader“ wird mit einem ebenfalls eingebrannten Kreuz für den Preis von 1395 Dollar (1268 Euro) angeboten. „Wir haben schon einige Vorbestellungen. Das Interesse ist enorm“, sagte Unternehmenssprecher James Judge der Deutschen Presse-Agentur. Der Waffenhersteller Spike’s Tactical im Bundesstaat Florida ist nach eigenen Angaben ein Familienunternehmen mit 40 Mitarbeitern, das pro Jahr etwa 10 000 Schusswaffen produziert.
Spike’s Tactical wirbt mit den Worten für seine Neuerscheinung, viele Amerikaner seien überzeugt davon, dass der „islamistische Terror“ sich auch in den USA ausbreite. Deshalb müsse es einen wirksamen Schutz geben. Auf dem Sturmgewehr steht Psalm 144,1: „Gepriesen sei der Herr, mein Fels, der meine Hände unterweist zum Kampf, meine Finger zum Krieg.“
In einem Firmenvideo wirbt ein Entwickler mit den Worten: „Solch eine Waffe wollte ich haben: Sollte ein muslimischer Terrorist danach greifen, würde ihn ein Blitzschlag aus dem Himmel treffen.“ Die Erfahrung im Irak habe zudem gezeigt, dass immer mehr Waffen aus US-Beständen in die Hände von Terroristen gelangen.
Der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen (CAIR) in Florida empfindet das Bibel-Sturmgewehr als Provokation. „Ist diese Waffe etwa für christliche Terroristen entworfen worden“, fragte Geschäftsführer Hasan Shibly in einem Interview der Zeitung „Orlando Sentinel“. An den 205 Mehrfach-Morden im laufenden Jahr in den USA sei nur in einem Fall ein Muslim beteiligt gewesen. (dpa)