Bei dem Musikprojekt „Heimatlieder aus Deutschland“ bekommt man nicht nur die musikalische, sondern auch die kulturelle Vielfalt Deutschlands zu spüren. Mit 120 MusikerInnen aus 13 Nationen.
Als Arbeitskräfte nach Deutschland brachten sie nicht nur ihren Koffer mit, sondern auch ihre Lieder aus der jeweiligen Region. Sie waren für die Neuankömmlinge in Deutschland ein wichtiges Mittel dafür sich an die zurückgelassene Heimat zu erinnern und eine Brücke zwischen altem und neuem Leben zu schlagen. Die Lieder wurden bis zum heutigen Tag überliefert und werden von Bands und Chören gesungen.
Der Publizist Mark Terkessides und Musikmanager Jochen Kühling wollen die eingewanderte Folklore als Musik eines vielfältigen Deutschlands entdecken. Sie sind die Initiatoren des Projektes „Heimatlieder aus Deutschland“. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lieder vor dem Aussterben zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Gefördert wird das Projekt vom Berliner Hauptstadtkulturfonds.
Bei dem Projekt geht es um Erinnerung und Traditionspflege und der Frage: Welche Bedeutung hatte die Musik ihrer Heimat für die ins fremde Deutschland eingewanderten Gastarbeiter? Die Initiatoren haben gezielt nach Künstlern und Bands aus Berlin gesucht. Somit gehören zum Projekt keine „Importkünstler“, sondern echte Berliner und die Folklore ist keine Weltmusik, sondern aktuelle Musik aus der Hauptstadt. Die Organisatoren wollen auch wissen, wie die Gastarbeiterkinder, die musikalische Heimatverbundenheit ihrer Eltern nachvollziehen können. Was empfinden die hier Geborenen, wenn sie die Lieder ihrer Eltern hören und singen. Können die Lieder noch ein Gefühl von Heimatverbundenheit transportieren oder hören sie sich nur schön an?
Zu hören gibt es diese Lieder in der Komischen Oper in Berlin. Am Montag, 10. Juni 2013, treten 13 Chöre und Bands aus 13 Nationen von 4 Kontinenten mit Liedern aus ihrer jeweiligen Heimat auf. Mehr als 120 Musiker und Musikerinnen, allesamt aus den Ländern, mit denen BRD und DDR in den 1950er bis 1970er Jahren sogenannte Abwerbeabkommen unterhielten, betreten damit erstmals zusammen die ganz große Bühne. Die Chöre und Bands stammen aus Griechenland, Italien, Kroatien, Marokko, Mosambik, Polen, Portugal, Serbien, Spanien, Südkorea, Türkei und Vietnam.
„In der Komischen Oper werden wir einen Heimatabend erleben, der nicht aus Deutschland kommt, aber gerade deswegen vielleicht doch“, kündigt Jochen Kühling , „das ist nicht der Musikantenstadl, sondern echte Musik, die seit über 50 Jahren Teil unserer Kultur ist.“