Debatte um Vollverschleierung

CDU-Frauen wollen Verbot der Vollverschleierung

In einem Antrag der Frauen Union (FU) fordern manche Frauen der CDU, dass es ein Verbot der Vollverschleierung in Deutschland geben soll. Von der CSU gibt es dafür Unterstützung.

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11
2015
Vollverschleierung. © metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Die CDU will sich auf ihrem Parteitag im Dezember mit einem Verbot der Vollverschleierung befassen. In einem Antrag der Frauen Union (FU), der der „Bild am Sonntag“ vorliegt, heißt es: „Vollverschleierungen, die die Identität der Frau nicht erkennen lassen, widersprechen einer offenen Gesellschaft. In Deutschland wollen sich alle offen ins Gesicht sehen können.“

Die Vorsitzende der Frauen Union, Annette Widman-Mauz, sagte der Zeitung, mit dem Antrag wolle man ein „doppeltes Signal“ senden: „Zum einen erwarten wir von denen, die kommen, dass sie sich unserem Verständnis von Gleichberechtigung anschließen. Zum anderen sollen die Frauen der Zuwanderergesellschaft wissen: Sie müssen sich hier nicht verstecken.“

Auch von der CSU gibt es Unterstützung für diese Forderung.  „Es passt nicht in unsere Kultur, sich zu verbergen und es widerspricht unserer Vorstellung von einer Gleichstellung der Frau“, sagte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner im Interview der Zeitung „Die Welt“ (Montag). „Als ich in den Iran gereist bin, habe ich die Gebote des Landes befolgt und ein Kopftuch getragen“, sagte die Ministerin. „Ebenso erwarte ich von Frauen aus dem arabischen Raum, dass sie hierzulande auf die Vollverschleierung verzichten.“

Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner, die schon länger ein Verbot fordert, sagte dazu der Zeitung: „Vollverschleierung ist die Manifestation der Desintegration und Ablehnung westlicher Werte. „Wem unsere Art zu leben nicht passt, der muss hier nicht bleiben.“ Klöckner konnte sich mit dem Antrag auf ein Burka-Verbot auf dem CDU-Parteitag im vergangenen Jahr in Köln nicht durchsetzen. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Was man alles in eine "Vollverschleierung" von Frauen hineininterpretieren kann. Wäre es nicht eher ein Ausdruck von "Gleichberechtigung", wenn Frauen das Recht hätten, sich so zu kleiden, wie sie es mögen? Und warum wird die "Vollverschleierung" als "Ablehnung westlicher Werte" interpretiert? Weil die Frau damit ihr Recht auf Religionsfreiheit ausübt, weil sie glaubt, ihre Religion gebiete ihr die "Vollverschleierung"? Auch verstehe ich das Signal, eine Frau müsse sich nicht verstecken, nicht. Es kommt doch einem Sich-verstecken-müssen gleich, wenn sie sich nicht so kleiden darf, wie sie möchte.
01.12.15
12:23
Charley sagt:
Spätestens bei einer Demo wirds kriminell, denn da gilt das Vermummungsverbot. Welch ein religiöser Krampf, diese Totalversteckerei. Wie absurd der Gedanke, dass man dadurch ein "besserer Mensch" würde.
01.12.15
17:08
Manuel sagt:
@Charley: Es steht jedem frei, "diese Totalversteckerei" lächerlich zu finden und den Gedanken absurd zu finden, dass man dadurch ein besserer Mensch würde. Das bedeutet aber nicht, dass man die Vollverschleierung gleich verbieten muss. Auch kann man Frauen, die aus religiöser Überzeugung einen Niqab oder eine Burka tragen, nicht gleichsetzen mit Radikalen auf Demos, die sich vermummen, um unerkannt Straftaten zu begehen. Die Masse der vollverschleierten Frauen sind eher keine Straftäterinnen. Wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen und verbal ein wenig abrüsten.
02.12.15
14:58
Charley sagt:
@Manuel: Ich schrieb schon an anderer Stelle, dass das "face to face", dass in der europäischen Kultur sehr verankert ist (das geht bis zu den Wikingern zurück), total ignoriert wird dadurch. Ich empfinde diese Totalverschleierung als Verachtung, wenn mir jemand in der Begegnung nicht das Gesicht zeigen will. Wenn denn ein Schleier auch wäre und nicht ein total blickdichtes Tuch. Und schrullig..... ja, denn die Stimme kann auch sexy sein. Blinde achten zB auf so was. Also, was solls? Ja, sektiererische Schrulligkeit zusammen mit kulureller Ignoranz. Wenns nicht auch noch eine Solidaritätserklärung mit dem total rückwärts gewandten Wahabismus ist. Es dokumentiert vor allem die Absicht, sich kulturell hier nicht integrieren zu wollen. Dass man ohne Niqab durchaus Moslem sein kann, zeigen tausende Moslems in Deutschland. Jedem seine Folklore, aber dieser Niqab ist ein " Schlag ins Gesicht".
03.12.15
13:30
Charley sagt:
@Manuel: Auf einer Demo müsste eine überzeugte Niqabträgerin eben diesen Niqab ablegen, weil dann eine Straftat ist! :-)
03.12.15
13:33
Enail sagt:
Kürzlich war ich in einer Reha-Einrichtung. Auch dort liefen voll verschleierte Personen durch die Flure. Man grüßte sich freundlich, ob freundlich zurück gegrüßt wurde, kann ich nicht sagen, weil ich diesen Personen nicht ins Gesicht sehen konnte. Ich sage Personen, weil ich ja nicht weiß, wer sich hinter dieser voll Verschleierung verbirgt. Einem dreijährigen Kind, das zu Besuch war und sich während der Essenszeit im Speisesaal aufhielt, gab man die Antwort auf seine Frage, was das sei, als er die ganz in schwarz verschleierten Personen sah, die würde verstecken spielen. Was sonst sollte man einem drei jährigen Knirps erklären? Mit meiner Enkelin war ich bei Ikea, als um die Ecke plötzlich eine voll schwarz verschleierte Person da stand. Nur die Augen war durch einen Schlitz sichtbar. Ich hatte alle Hände voll zu tun, meine Kleine zu beruhigen, die das Heulen anfing, weil sie sich bei diesem Anblick total erschrocken hat. In muslimischen Ländern denke ich wird das kein Problem sein, da ja viele Personen eine solche Verkleidung tragen. Ich denke, wer darauf besteht, so gekleidet in DE herumzulaufen, hat keinen Willen sich zu integrieren. Man könnte ja vielleicht auf die vielgepriesene Toleranz des Islams hinweisen und sich so kleiden, dass man keinen Schrecken bei kleinen Kindern verbreitet, dass man sich der Gesellschaft, in der man Leben möchte, bezüglich der Kleidung entgegenkommt. Wir haben ca. 5% Muslime in DE und verstehe absolut nicht, dass um diese Religion ständig soviel Aufhebens gemacht wird. Aber dazu trägt eben auch diese sinnlose Verkleidung bei.
21.12.15
0:36