Erzbischof Wölke

„Islam und Terrorismus nicht gleichsetzen“

Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki warnt davor, den Islam mit Terrorismus gleichzusetzen. Der Islam sei eine Bereicherung für das zukünftige multireligiöse Deutschland.

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12
2015
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Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln © © Raimond Spekking / CC BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons), via Wikimedia Commons, bearbeitet IslamiQ

Der Kölner Erzbischof Kardinals Rainer Maria Woelki sprach sich dafür aus, zwischen Islam und Terrorrismus zu differenzieren. Terrorismus dürfe in Deutschland kein Raum gegeben werden. Der Islam habe dagegen eine „ganz große Kultur“ und könne „als Religion für unsere Gesellschaft auch eine Bereicherung sein“. Auf der Basis des Grundgesetzes „müsste eigentlich ein friedliches Miteinander in einer solchen multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft, zu der wir uns wahrscheinlich entwickeln werden, möglich sein“.

In Köln lebten tausende Muslime seit vielen Jahren und hätten sich in der Regel gut integriert, sagte Woelki. Als er noch in Berlin gelebt habe, sei er „fast ausschließlich von Muslimen umgeben“ gewesen. Zu ihnen habe er ein „völlig unkompliziertes Verhältnis“ gehabt. Viele von ihnen seien traurig gewesen, als er weggegangen sei.

Außerdem warnt Woelki davor, die Mitglieder der Terrormiliz „Islamischer Staat“ zu entmenschlichen. Die Menschenwürde gilt nach den Worten des Kölner Kardinals auch für die Mitglieder des IS. Bei ihnen handle es sich vielfach um junge Leute, „die sich irgendwie zu kurz gekommen fühlen und die dann Rattenfängern in die Hände fallen und fanatisiert werden“, sagte Woelki. Deshalb müsse alles getan werden, ihnen eine Perspektive zu bieten. Dann wäre ein großer Teil der Betroffenen nicht mehr für solche radikalen und fanatischen Weltbilder empfänglich.

Der Kardinal unterschied zugleich zwischen den einzelnen Personen und der Gruppierung. Es sei „klar, dass es sich beim IS um eine Terrorbande handelt, um eine Mörderbande“, sagte Woelki. Gegen sie müsse daher mit den Mitteln der Terrorismusbekämpfung vorgegangen werden.(KNA,iQ)

Leserkommentare

Jürgen Uther sagt:
Sie fühlen nicht nur, Sie sind tatsächlich zu kurz gekommen! Warum mussten solch schreckliche Erlebnisse verbreitet werden? Warum hat man erst jetzt reagiert? Die europäischen Integrationsbemühungen stecken seit Jahrzehnten in der Sackgasse, der geringe Erfolg war doch schon früher zur Kenntnis zu nehmen. Denn die, die für den Kampf beim IS gewonnen werden hatten Ihre Wiege in Europa zu stehen. Diese Menschen machen im Verhältnis zu den anderen arabischen Ländern einen überproportionalen Anteil aus Wann werden bei den Integrationsbemühungen nicht nur der deutsche Standpunkt, sondern die Anschauungen, Einstellungen und Motive der aktuell und schon vor Jahrzehnten Zugewanderter überhaupt berücksichtigt. Übrigens Dschihad kann und sollte vorrangig friedlich sein. Ein Dschihadist der den Kampf vor dem Sieg einstellt und für Sold kämpft ist ein Söldner (Wildgans) und keiner der für den Sieg Gottes sich bemüht. Darauf bezieht sich Dschihad, nicht auf morden und zerstören!
14.12.15
20:54
Trara sagt:
@ Jürgen Uther: "...sondern die Anschauungen, Einstellungen und Motive der aktuell und schon vor Jahrzehnten Zugewanderter überhaupt berücksichtigt." Was genau meinen Sie damit? Welche Einstellungen und Motive hätten bei der Integration berücksichtigt werden sollen? "Übrigens Dschihad kann und sollte vorrangig friedlich sein. Ein Dschihadist der den Kampf vor dem Sieg einstellt und für Sold kämpft ist ein Söldner (Wildgans) und keiner der für den Sieg Gottes sich bemüht. Darauf bezieht sich Dschihad, nicht auf morden und zerstören!" DAS erzählen Sie bitte DENEN, die Gewalt anwenden und sich damit auf ihre Religion berufen!
15.12.15
11:30
Mark sagt:
@Jürgen Uther: Es ist kompletter Blödsinn, dass die europäischen Muslime einen überproportionalen Anteil ausmachen. Sicherlich gemessen an der muslimischen Gesamtbevölkerung, das ist wohl wahr. Aber vor Ort sind weitaus mehr arabische Muslime, als europäische. Die europäischen Muslime werden nur geschickter vermarktet. Was den Dschihad angeht, so hat der beide Facetten. Da gibt es gewiss den friedlichen Dschihad, keine Frage. Aber es gibt und gab auch schon immer den militärischen Dschihad. Auch Mohammed hat übrigens seine Kämpfer bezahlt. Am Ende, wenn sie siegreich waren, durften sie die Besiegten ausplündern. Das ist auch eine Form des Soldes. Ich verstehe auch nicht, wieso Muslime glauben, dass Gott so ein kleiner Wicht ist, dass wir Menschen uns um seinen Sieg bemühen müssen. Ist der Gott der Muslime nicht selbst in der Lage, seine Feinde zu besiegen?
15.12.15
14:34
Johannes Disch sagt:
@Mark Der moderne Neo-Djihadismus hat politische und sozio-ökonomische Gründe, und keine religiösen. lg Johannes Disch
24.08.16
1:38