Der Historiker Michael Borgolte schlägt aufgrund der hohen Anzahl der Flüchtlinge im Land vor, das muslimische Ramadanfest als deutschen Feiertag einzuführen. Dies könne das Bewusstsein zu mehr Akzeptanz fördern.
Der Historiker Michael Borgolte hat als Konsequenz aus der Flüchtlingskrise einen muslimischen Feiertag in Deutschland angeregt: „Ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn der Anspruch der muslimischen Mitbürger auf Partizipation zunimmt, etwa das muslimische Zuckerfest als gesetzlichen Feiertag einführt“, sagte Borgolte der „Rheinischen Post“ (Montag). Der islamische Feiertag wird nach dem islamischen Kalendermonat Ramadan gefeiert und markiert das Ende des einmonatigen Fastens. Das Fest dauert drei Tage an und wird unter Muslimen auch Ramadanfest genannt. Ein solcher Feiertag könne das Bewusstsein grundsätzlich ändern, fügte Borgolte hinzu. Er lehrt an der Berliner Humboldt-Universität Mittlere Geschichte und forscht dort vor allem zur Völkerwanderungszeit.
Die gegenwärtige Verwendung des Begriffs Völkerwanderung in der Flüchtlingsdebatte kritisierte Borgolte. In Deutschland gebe es eine panische Angst vor dem Verlust von Kultur und Selbstbestimmung sowie davor, „einen Prozess nicht mehr administrativ beherrschen zu können“. Da erscheine der Nationalstaat vielen als eine Sicherung gegen das Chaos. „Dabei war die Völkerwanderung größtenteils gar kein chaotischer Vorgang“, so der Historiker.
Mit Bezug auf die Debatte über ein Schließen der europäischen Binnengrenzen erklärte Borgolte, Zäune könnten Menschen dauerhaft nicht daran hindern, sich eine neue Heimat zu suchen. Dauerhafte Abschottung mache Konflikte nur noch schlimmer. (KNA, iQ)