Leiter des Instituts für theologische Zoologie Rainer Hagencord geht davon aus, dass das Thema Ernährung durch die große Anzahl der muslimischen Flüchtlinge verändern wird.
Das Thema Ernährung wird sich nach Ansicht des Theologen Rainer Hagencord durch die vielen muslimischen Flüchtlinge verändern. „Wir sind inzwischen in einer Kultur, in der der größte Schlachter Europas Schweine Rohstoffe nennt“, sagte der Leiter des Zentrums für theologische Zoologie im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Münster. Dagegen sei für Muslime das Schlachten von Tieren immer ein religiöser Akt voller Respekt. „Und in einer Koran-Sure heißt es, man darf die Küken niemals getrennt von den Hennen leben lassen“, so der katholische Theologe. „Wenn man das mal runterbuchstabiert in die Hühnermast, dann Gnade den Wiesenhofs dieser Welt.“
Beim umstrittenen Thema Schächten sei viel Aufklärungsarbeit nötig, räumte Hagencord ein. Bei fachmännischer Schlachtung hätten die Tiere einen relativ schmerzfreien Tod. Die Tradition des Schächtens stamme aus der biblischen Erzählung der Arche Noah, wonach nur Tiere gegessen werden dürfen, die kein Blut mehr haben, erläuterte der Theologe. Für Juden und Muslime sei daher mit der Tötung von Tieren immer eine Berührung der „Dimension des Göttlichen“ verbunden, weil das Blut Sitz des Lebens sei und das Göttliche repräsentiere. „Wenn wir also Tiere töten, ist das mehr als das Herstellen von Lebensmitteln“, erklärte Hagencord.
Weiter verwies er auf das Projekt „Faire Moschee“. Genau wie viele Pfarreien wollten dabei muslimische Gemeinden verstärkt auf Ernährung, Einkauf oder Umweltschutz achten. Da sei „ganz viel in Bewegung“. (KNA,iQ)