Genf

Muslimische Mitarbeiter entlassen

30 Gepäckabfertiger des Genfer Flughafen dürfen plötzlich nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz arbeiten. Sie wurden entlassen. Auffällig ist: Fast alle sind Muslime

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01
2016
Symbolfoto: Flughafen © by 16:9clue auf Flickr (CC BY 2.0)

Am Genfer Flughafen wurden 30 Männer, die als Gepäckträger arbeiteten, entlassen. Ihnen wurden ihre Flughafenausweise entzogen. 28 von den entlassenen Männern sind Muslime und haben einen arabischen Namen. Hintergrund sei eine Sicherheitsüberprüfung des Flughafenpersonals durch die Genfer Polizeibehörden in Zusammenarbeit mit dem französischen Nachrichtendienst im Anschluss an die Attentate von Paris – und ein verdächtiger Gepäckträger. Nachdem bekannt geworden war, dass ein ehemaliger Angestellter des Flughafens von den französischen Behörden mit Terror in Verbindung gebracht wurde, machte sich Unruhe breit.

Eine offizielle Begründung, warum den Männern ihr Flughafenausweis abgenommen wurde, der den Zutritt zu den nicht-öffentlichen Zonen ermöglicht, gibt es bisher nicht. Vom Genfer Department für Sicherheit und Wirtschaft heißt es nur, die Behörden hätten in diesem Fall nach nicht-öffentlichen Kriterien entschieden. Diese hätten weder mit der Herkunft noch der Religion der Männer zu tun.

Rechtlich sind die Verantwortlichen auf der sicheren Seite: Wer einen Flughafenausweis bekommt, muss unterschreiben, dass er ihm aus Sicherheitsgründen jederzeit entzogen werden kann.

Leserkommentare

Marianne sagt:
Wenn die Verantwortlichen rechtlich auf der sicheren Seite sind, ist doch alles in Ordnung. Letztlich geht es doch immer um Recht. Das ist es doch auch, worauf Muslime immer pochen. Wenn sie z.B. bei allem, was ihnen nicht behagt, behaupten, ihre Religionsfreiheit sei nicht gewährleistet. Und das, obwohl sie hier mehr Rechte haben, als in den muslimischen Musterstaaten wie z.B. Saudi Arabien. Dass es kein Zufall ist, dass fast alle Betroffenen Muslime sind, ist doch auch offensichtlich. Gewalt und Terrorismus ist doch in den letzten Jahren fast nur von Islamisten, also Muslimen, ausgegangen. Wen kann es da wundern, dass bei einer Sicherheitsüberprüfung gerade Muslime aufgefallen sind? Es ist doch sehr erfreulich, dass dieses Sicherheitsrisiko beseitigt wurde. Es wird noch genügend andere geben. Es ist schlimm genug, dass man bei seinem Urlaub in Ägypten, Tunesien oder der Türkei damit rechnen muss, von Islamisten getötet oder entführt zu werden. Zu Hause müssen wir das nicht hinnehmen und dürfen sehr wohl alles dafür tun, die Risiken zu minimieren. In Saudi Arabien wären die Männer hingerichtet worden, in der Schweiz haben sie nur ihre Zugangsberechtigung entzogen bekommen.
25.01.16
16:03
Enail sagt:
Auch wenn die Verantwortlichen rechtlich auf der sicheren Seite sind, ist dieses Vorgehen gegen Muslime, die sich nichts zu schulden kommen ließen, moralisch nicht richtig. Weil ein Mann auffällig war kann man nicht den Rest der Truppe entlassen. Dass man allerdings gegenüber Muslimen vorsichtig geworden ist, muss man auch verstehen können. So werden die meisten Terrorakte von Verbrechern begangen, die sich selbst als Muslime bezeichnen und sich zur ihrer Rechtfertigung auf den Islam berufen. Dieses Vorgehen der Behörden scheint mir überzogen, aber nach allem was schon passiert ist im Namen dieser Religion, ist man halt übervorsichtig geworden, das hat auch was mit Unsicherheit zu tun. Man weiß nicht, wann das nächste Attentat statt findet, das der IS immer wieder Europa androht.
31.01.16
21:22
Ali M. sagt:
Zitat von Rüdiger Scheideger vom Handelsblatt: ''2014 sind weltweit 33.000 Menschen durch Terrorismus (nicht durch Kriege!) vernichtet worden. In westlichen Ländern aber ist der islamische Fundamentalismus entgegen unserer Wahrnehmung nicht die Hauptursache für Terrorismus: 80 Prozent aller Getöteten standen nicht im Fadenkreuz von Dschihadisten, sondern sind Opfer von Einzeltätern, die politische oder religiöse Extremisten, sondern Nationalisten oder Rassisten warten.''
31.01.16
22:48