Flüchtlinge

Muslime sehen in Flüchtlingen Chance fürs Land

Droht die Stimmung gegen Asylbewerber in Deutschland zu kippen? Und wie kann auf den Zuzug reagiert werden? Damit hat sich eine Tagung in Osnabrück beschäftigt. Die Lage in den Erstaufnahmeeinrichtungen entspannt sich, denn die Zahl der Neuankömmlinge geht derzeit zurück.

16
02
2016
Studie zur Stimmung gegenüber Flüchtlinge in Deutschland, Geflüchtete
Flüchtlinge, Geflüchtete © Andreas Schalk auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Die islamischen Religionsgemeinschaften in Niedersachsen sehen im Zuzug von Flüchtlingen eine große Chance für die Gesellschaft. Das Schüren von Angst vor Flüchtlingen sei die falsche Reaktion auf die Zuwanderung, sagte am Dienstag der Vorsitzende des DITIB-Landesverbandes Niedersachsen, Yılmaz Kılıç, in Osnabrück. „Warum begreift man das nicht als Chance?“, kommentierte er die wachsende Skepsis, mit der auf Flüchtlinge reagiert werde.

Das Erstarken bestimmter Parteien mache ihm Angst, sagte er. Die Diskussion um die Einschränkung der Rechte von Flüchtlingen sei der falsche Weg, auch wenn man über die Ängste der Deutschen sprechen müsse. „Wir müssen die Chancen in der Öffentlichkeit positiver rüberbringen“, sagte Kılıç bei einer Tagung zur Flüchtlingspolitik, die die Universität und die Polizeidirektion Osnabrück organisiert hatten.

Der Zuzug von Kindern und Arbeitskräften sei eine Bereicherung für die Gesellschaft. In den Moscheegemeinden werde mit großem ehrenamtlichen Engagement etwas für die Integration getan. So stellten die Gemeinden Räume für Deutschkurse zur Verfügung. Während des muslimischen Ramadan-Festes hätten die Gemeinden die Neuankömmlinge im großen Stil beim abendlichen Fastenbrechen begrüßt.

Auch der Vorsitzende des Landesverbandes der Muslime in Niedersachsen, Avni Altiner, stellte die Integrationsleistung der muslimischen Gemeinden heraus. In den 97 Gemeinden, die er vertrete, übten Sunniten und Schiiten ein gutes Miteinander. „Das ist seit 15 Jahren eine echte Erfolgsgeschichte“, sagte er. In den Moscheen gebe es starken Zulauf. Ehrenamtliche Seelsorger aus den Moscheegemeinden kümmerten sich um kriegstraumatisierte Flüchtlinge. „Wir sind gemeinsam daran interessiert, dass die Integration gelingt“, sagte Altiner. Es sei aber ein Langzeitprozess. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Die Menschen haben keine Angst vor den Flüchtlingen ansich, sondern vor der Ideologie die sie mitbringen, man will in Deutschland/Europa einfach nicht noch mehr erzkonservativen Islam oder gar den politischen Islam mit Burka/Kopftuch, Scharia und Dschihad, außerdem sehen viele Deutsche/Europäer die gescheiterten Integrationen, siehe Neu-Kölln.
17.02.16
13:21
Mads sagt:
@Manuel: Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, sich immer an Neu-Kölln aufzuhängen. Es gibt auch genügend Beispiele gelungener Integration. Ich habe zahlreiche Kollegen, deren Eltern aus der Türkei gekommen sind. Denen würde ich eine gelungene Integration nicht absprechen. Auch wenn ich morgens mit der Bahn zur Arbeit fahre, sehe ich viele Menschen, die arabisch oder türkisch aussehen und ganz offensichtlich auf dem Weg zur Arbeit sind. Sind die alle nicht integriert? Was genau ist denn eigentlich Integration?
18.02.16
17:10
Manuel sagt:
@Mads: Integration heißt für mich, dass man sich an Gesetze hält und gesellschaftliche Normen akzeptiert und respektiert, sowie dass man sich dem Land in dem man lebt anpasst und nicht das man erwartet, die anderen müssten sich mir anpassen, weil ich mir gewisse Normen, Gesetze und Werte nicht passen.
19.02.16
12:52