Bundesernährungsminister Christian Schmidt

„Schweinefleisch gehört auf Speiseplan von Schulen“

Bundesernährungsminister Christian Schmidt ist der Meinung, das Schweinefleisch auf den Speiseplan aller Schulen gehört. Rücksicht auf „halal“ oder „koscher“ Essen müsse nicht sein.

28
03
2016
Schweinefleischpflicht in öffentlichen Kantinen? © rykerstribe auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Bundesernährungsminister Christian Schmidt hat davor gewarnt, Schul- oder Kantinenessen aus Rücksicht auf Muslime einzuschränken. „Ich nehme es mit Besorgnis wahr, dass Schweinefleisch in Schulen und Kantinen vom Speiseplan genommen wird“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Unser Weg kann doch nicht sein, dass wir kulturelle Unterschiede bei der Ernährung mit der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner beantworten. Ich erwarte, dass die wachsende kulturelle Vielfalt zu einem größeren Angebot führt und nicht zu einem geringeren.“

Man könne die Verpflegung in Kitas und Schulen nicht allein an Kriterien wie „halal“ oder „koscher“ ausrichten – oder Schweinefleisch einfach vom Speiseplan streichen, meinte Schmidt. Zwar bedeute ein vielfältiges Nahrungsangebot einen höheren Aufwand. „Aber wenn wir in unserer Gesellschaft den Respekt vor kulturellen Befindlichkeiten und Traditionen erhalten wollen, müssen wir uns dieser Mühe unterziehen.“ Jeder habe das Recht, das zu essen, was er gewohnt sei. „Der Kompromiss kann nicht sein, dass jeder nur noch Salatblätter zu sich nimmt.“

Schmidt weiter: „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, nur noch den kleinsten gemeinsamen Nenner anzubieten, ist der Gesetzgeber gefordert.“ Er vertraue allerdings darauf, dass die Diskussion darüber zu einer Umkehr führe. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Sehe ich auch ähnlich, in Europa gehört nun mal Schweinefleisch zur Esskultur und das haben auch die Moslems zu akzeptieren und respektieren. Genauso wie ich akzeptieren müsste, dass es in islamischen Ländern kein Bier oder Wein gibt.
28.03.16
14:30
Ute Fabel sagt:
Unter meinen Arbeitskollegen, die formell Moslems sind, isst die Mehrheit gerne Schweinefleisch und trinkt auch Bier und Wein. Die Vertreter der konservativen Geistlichkeit sollten aufhören, immer so zu tun als würden sie für alle Moslems sprechen bzw. sollten ihnen das die Medien und Poliker einfach nicht mehr abnehmen. Genauso wie für viele moderne Christen Nächstenliebe wichtiger ist als die Einhaltung der Fastenzeit zwischen Fasching und Ostern, betrachten auch vielen Moslems die Pflege innere Werte und ethischer Überzeugungen als Kerninhalt ihrer Relgion und nicht Ernährungsdogmen aus dem Frühmittelalter.
29.03.16
8:36
Sara sagt:
@Manuel Liebes ist Türkei für dich ein islamisches Land? Weil weisst du... Efes ist eine türkische Biermarke wenn ich mich nicht irre und Raki ist auch Alkohol.. Man bietet auf Nachfrage an und wenn die Nachfrage "bitte kein Schweinefleisch" ist bietet man dann eben das an. Immerhin Zahlen diese Menschen für das Essen, da sollten ihre Wünsche berücksichtigt werden Solange man für Vielfalt ist und sagt ich will vegetarische Gerichte und Gerichte mit Schweinefleisch anbieten. Kein Problem kann jeder das Essen was er mag ist doch supi. Da sollte aber bitte darauf geachtet werden das beides getrennt zubereitet wird. Evt auch vegane Gerichte, oder halal und koscher Gerichte, je nach Bedarf. Wenn es denn überhaupt möglich ist mehrere Gerichte anbieten zu können.. Sonst muss man halt den gemeinsamen Nenner nehmen.
30.03.16
12:01
Düsselbarsch sagt:
Was soll die Aufregung und der argumentative Aufwand? Herr Schmidt ist als BuMi Ernährung und Landwirtschaft oberster Lobbyist der Fleischindustrie.
30.03.16
16:40
Manuel sagt:
@Sara: Die AKP-Islamisten unternehmen ja eh schon alles um auch die Türkei zu islamisieren, es gibt schon Alkoholverbote und Feste mit Alkohol wurden verboten, also auch die Türkei ist auf diesem Weg, auch in anderen islamischen Staaten wie Indonesien geht bereits diesen Weg.
30.03.16
20:21
Charley sagt:
Die Angelegenheit ist doch ganz klar: Mit Kopftuch und Schweinefleischvermeidung hat man einen Platz in der ersten Reihe im Paradies abonniert. Darum ist es unvermeidlich, dass man auf das Seelenheil der Moslems Rücksicht nimmt. [Ironiemodus aus]. Es tut mir leid, aber ich kann da nicht mehr ernsthaft bleiben: Als ob irgend eine spirituelle Entwicklung an diesen Kriterien hängen würde, wie lächerlich ist das denn! Oder aber der Islam legt mal die Karten offen (die er selbst nicht kennt, ... es geht ja alles auf koranmäßige Buchstabenfrömmelei und -auslegung zurück), und erklärt, wohin die spirituelle Reise überhaupt gehen soll! Denn solcherlei Einzelforderungen haben nur in einem Gesamtzusammenhang und in einer Darlegung ihrer Wirkung einen Sinn. Ansonsten würde man dem islamischen Sektendenken (und wenn es auch eine ziemlich große Sekte ist), Raum geben. Und den gebe ich gern keiner Sekte. Was jemand für sich macht, ist seine Privatsache, aber seine nicht dem allgemeinen Denken vermittelbaren Ansprüche auf andere auszuweiten, ist Übergriffigkeit und das Unterwerfen anderer unter den eigenen Dogmatismus. - Moslems, die kokett vor Allah mit ihrem Kopftuch sich zieren oder die asketisch jedes Schweinefleischprodukt verabscheuen erscheinen mir lächerlich. Das "Bilderverbot" einerseits durchdrücken und andererseits den ganzen Tag lang den Fernseher laufen lassen. Das ist eine Doppelmoral, die vielfältig entsteht, weil der Islam seine eigenen Gebote nicht auf ihre Sinnhaftigkeit und auf ihre Zeitgemäßheit hinterfragt.
31.03.16
16:42
Charley sagt:
....Doppelmoral, die vielfältig entsteht, weil der Islam seine eigenen Gebote nicht .... auf ihr spirituelles Gewicht prüft. Dazu müsste man aber Aussagen treffen, warum der "Weg zu Allah/ins Paradies" denn so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Doch da bricht das Denken und Urteilen zusammen, denn die "Aussagen des Koran" sind ja nicht zu hinterfragen wegen ihrer Heiligkeit. Allenfalls darf das Denken sie als vollkommen richtig erkennen (paraphrasieren).
31.03.16
16:46