Belgien

Innenminister nach Islam-Aussagen in der Kritik

Der belgische Innenminister wirft der Mehrheit der Muslime vor, nach den Terroranschlägen in Brüssel getanzt zu haben. Andere Politiker kritisieren diese Vorwürfe.

18
04
2016

Belgische Politiker kritisieren Verallgemeinerungen über Muslime durch Innenminister Jan Jambon. Der Vize-Ministerpräsident und Politiker der separatistischen Partei Nieuw-Vlaamse Alliantie hatte in einem Interview gesagt, dass ein „bedeutender Teil der muslimischen Gemeinschaft nach den Attentaten getanzt“ habe.

Laut einem Bericht des TV-Senders RTBF (Montag) stellte der Ministerpräsident der Region Brüssel, Rudi Vervoort, klar, die Polizei habe zwei Personen festgenommen, die getanzt hätten. Wenn auf der Basis dieses eines einzelnen Vorfalls Generalisierungen erfolgten, finde er das intellektuell „nicht korrekt“, so Vervoort. „Das brauchen wir im Moment nicht.“

Auch Belgiens Ministerpräsident Charles Michel erklärte am Sonntagabend, dass Verallgemeinerungen an dieser Stelle nicht passten. Der christdemokratische Justizminister Koen Geens sagte am Montagmorgen, diese Art von Aussagen sei „schädlich“ für das ganze Land. Jambon müsse seine Behauptung belegen oder zurücktreten.(KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Verallgemeinerungen sind natürlich nicht gut. Sicher ist die Mehrheit der Muslime nicht gewalttätig. Ich habe den Koran kürzlich selbst zum Großteil gelesen. Meine Begeisterung über den Inhalt hält sich - gelinde gesagt - sehr in Grenzen. Nach meiner Wahrnehmung sind die zentralen Botschaften die Überwindung des Unglaubens und die Erlösung, die den Gläubigen nach dem Tod - angeblich - blüht. Das versprechen andere Religionen aber ebenso, wenn man an deren andere heiligen Schriften und Propheten glaubt. Irgendwer muss folglich falsch liegen - oder vielleicht doch alle Religionen? Unehrlich ist es daher auch zu behaupten, die Attentate hätten mit Religion überhaupt nichts zu tun. Leider sind auch Atheisten zu großen Unmenschlichkeiten fähig, Selbtmordattentate werden von Atheisten jedoch nicht durchgeführt, solche setzen einen festen Jenseitsglauben voraus.
19.04.16
10:32
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Muslime haben Selbstmordattentate nicht erfunden. Japanische Kamikaze oder sog. Himmelfahrtskommandos sind nichts anderes. Gerade der Nationalsozialismus hat den Opfertod auch sehr gefördert. Sie sollten den Koran noch einmal lesen und dabei mit den kurzen Suren am Ende beginnen. Diese stammen aus der Zeit, als Mohammed sich noch nicht mit Staatsgeschäften rumschlagen musste. Der Islam ist aus muslimischer Sicht auch keine neue Religion, sondern die Rückkehr zur eigentlichen Religion, nachdem Juden und Christen abgedriftet sind (Juden insbesondere, indem sie sich für ein auserwähltes Volk hielten und Christen, indem sie dem strengen Monotheismus den Rücken gekehrt haben). Sollte ich etwas falsches sagen, mögen Muslime, die natürlich viel mehr Wissen über den Islam haben als ich, da sie ihn leben, mich bitte unbedingt korrigieren!
19.04.16
11:31
Manuel sagt:
@Andreas: „Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“ (5. Vers der 9. Sure) Im NT finde ich keinen vergleichbaren Satz!
20.04.16
11:09
Andreas sagt:
@Manuel: Es schadet nichts, die Fortsetzung zu lesen. Außerdem würde es nicht schaden, nachzulesen, in welchem Zusammenhang diese Sure offenbart wurde. Einfach einen Satz aus seinem Zusammenhang zu reißen, nur weil er, für sich genommen, ins Weltbild passt, ist nicht wirklich angemessen.
20.04.16
14:57
Manuel sagt:
@Andreas: Gerne, die Fortsetzung: „Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet verrichten und die Almosensteuer geben, dann lasst sie ihres Weges ziehen!" Also erst, wenn die sogenannten Heiden auch Moslems werden, dann haben sie Ruhe. Sehr liberal oder?
21.04.16
20:29
Kritika sagt:
@ Andreas, Manuel: Auch durch solche Sprüche des Koran, zusammen mit der tatsächlichen Realisierung dieser Befehlen, kommt den Mohammeddanern überall in der (noch nicht Islamischen) Welt soviel Sympatie entgegen. Gruss, Kritika
15.05.17
9:58